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Archiv-Artikel

Das Universum lebt weiter

Rettung vor dem Untergang

Von MNZ

Ein Wissenschaftsmuseum, das Geld verdient – sowas funktioniert auch in Bremen nicht auf Dauer. Obwohl die dortige Politik einst anderes behauptet hat. Und so musste das „Science Center“ genannte „Universum“ diese Woche vor der Insolvenz bewahrt werden. Fortan bekommt es also staatliche Subventionen. Und einen neuen Betreiber: Bremen.

Das Land investiert nun zunächst einmal sechs Millionen Euro, um Altschulden zu begleichen und die seit zwölf Jahren laufende Dauerausstellung zu erneuern. Für den laufenden Betrieb werden in diesem Jahr weitere 570.000 Euro fällig, bis 2018, so soll sich der jährliche Zuschussbedarf aber auf knapp 400.000 Euro reduzieren.

Das funktioniert allerdings nur, wenn weiterhin 220.000 BesucherInnen im Jahr kommen, so wie zuletzt. Dabei ließ das Interesse am Universum seit seiner Eröffnung im Jahr 2000 immer mehr nach: In den ersten drei Jahren kamen rund 1,5 Millionen Menschen, 2011 waren es noch 265.000. Dennoch ist das Universum weiterhin das mit Abstand meistbesuchte Museum in der Stadt Bremen.

Im Falle einer Insolvenz müsste das Land fünf Millionen Euro an Fördergeldern zurückzahlen. Und die spektakuläre Museumsarchitekur, in Bremen meist nur „Wal“ genannt, würde womöglich abgerissen. Genau das aber fürchten nicht nur die Wirtschaftspolitiker, sondern auch Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD). Ihnen gilt der überregional gewordene Bau als wichtiger Imageträger. „Das Universum steht nicht zur Disposition“, hatte Böhrnsen deshalb schon vor Monaten verkündet, gegen Widerstände aus dem Lager des grünen Koalitionspartners. Basta! Am Ende stimmten nicht nur Rot-Grün, sondern auch CDU und Linke für die Rettung des Universums, dass einst neben dem Space-Park, dem Musical-Theater, der Privat-Uni oder der Botanika Teil des Bremer Sanierungskonzepts war. Alle diese Projekte mussten mittlerweile in der einen oder anderen Form gerettet werden.

Für das erst 2009 eröffnete Klimahaus in Bremerhaven – das zweite „Science Center“ im Land Bremen – gilt das noch nicht. Doch auch dort sind die Besucherzahlen bereits stark rückläufig.  MNZ