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Archiv-Artikel

Erzwungene Sprache

betr.: „Schulhofsprache: Nur noch Deutsch“, taz vom 23. 1. 06

Ich finde die Idee toll, in der Schule alle anderen Sprachen jenseits der deutschen Sprache zu verbieten und empfehle den Verantwortlichen, die Erfahrungen der Leitungen der russischen Arbeitslager ab 1937 zu studieren, die mit der Zwangseinführung der russischen Sprache gute Erfahrungen gemacht haben. Die wenigen dann noch übrig bleibenden pädagogischen Probleme halte ich für handhabbar.

Eine Frage bleibt noch: Meine Tochter spricht liebend gerne französisch. Braucht sie dafür eine Sondergenehmigung, falls sie diese undeutsche Sprache während der Pause benutzen möchte? Falls ja, erteilt sie der Schulsenator Böger? CHRISTIAN SACHSE, Berlin

Dass an deutschen Schulen natürlich Deutsch gesprochen wird, ist ja klar. Die Schüler (aus den verschiedensten Herkunftsländern) müssen sich ja auf eine gemeinsame Sprache einigen und sich darin verständigen können. Warum die Hoover-Schule Deutsch als Pflicht dennoch auf die Hausordnung nimmt und alle anderen Sprachen auf dem Schulhof verbietet, ist mir persönlich schleierhaft und pädagogisch höchst fragwürdig. Es würde mich interessieren, ob die Deutschpflicht denn etwas bewirkt, zum Beispiel den Notendurchschnitt der Schüler anhebt.

Normalerweise gilt Mehrsprachigkeit als Qualifikationsmerkmal und zeugt von Intelligenz, aber vielleicht irren wir uns ja auch. Schau’n wir mal, dann sehen wir schon … BILKAY ÖNEY, Berlin