„Unvergessliche Schreie“

PROTEST Peta demonstriert bei den Schweinen gegen die Bremer Kuhmilchindustrie und für Sojamilch

■ 22, ist hauptamtlicher Aktions-Koordinator der Tierrechts-Organisation Peta.

taz: Herr Noetzel, was haben Sie gegen das Schulmilchprogramm der EU?

Patrique-Robert Noetzel: Die EU subventioniert den Milchabsatz, obwohl das nicht nur viel Tierleid verursacht, sondern auch für die Menschen gesundheitsschädlich ist. Stattdessen sollte die EU lieber ein Schulobstprogramm durchführen.

Was ist an Milch ungesund?

Die Menschen sind die einzige Spezies, die die Milch anderer Tiere trinkt – und dafür ist der Körper nicht gemacht. 80 Prozent der Weltbevölkerung hat eine Lactose-Intoleranz: Es fehlt das Enzym zum Aufspalten des Milchzuckers. Vor allem aber ist der Kuhmilchkonsum eine wesentliche Ursache für Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, diverse Krebsarten und Osteoporosis, also Knochenschwund.

Ist Milch auf Grund ihres Calcium-Gehalts nicht gerade gesund für den Knochenaufbau?

Das behauptet die Milchlobby, das Gegenteil stimmt: Das in Kuhmilch enthaltene Kasein verhindert die Aufnahme von Calcium. Es ist leicht, das zu vermeiden: In jedem Discounter gibt es heutzutage Soja-, Reis- oder Hafermilch.

Wann sind Sie selbst umgestiegen?

Ich komme aus Osterholz-Scharmbeck und habe dort auf dem Hof eines Bekannten miterlebt, wie das gerade geborene Kalb von der Mutter getrennt wird, um zu Leberwurst und Schuhen verarbeitet zu werden. Solche Schreie vergisst man nicht. Da macht es auch keinen Unterschied, ob die Kühe biologisch oder konventionell gehalten werden.  Interview: HB

Protest: 15.30 Uhr, Sögestraße, bei den Schweinen