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Archiv-Artikel

Mehr als 100 Opfer sexueller Übergriffe

An katholischen Jesuitenkollegs und -schulen in Deutschland sind wesentlich mehr Schüler sexuell missbraucht worden, als bisher bekannt wurde. Wie die von den Jesuiten eingeschaltete Missbrauchsbeauftragte Ursula Raue am Montag bestätigte, erhielten Schulleiter Pater Klaus Mertes und sie inzwischen Hinweise auf rund hundert Fälle. Mertes hatte Berichte über sexuelle Übergriffe am Kolleg in den 70er- und 80er-Jahren öffentlich gemacht, als er im Januar in einem Brief rund 500 ehemalige Schüler um Entschuldigung bat und dazu aufrief, „das Schweigen zu brechen“. Seitdem meldeten sich bei ihm oder bei Rechtsanwältin Raue täglich Schüler, die Opfer sexueller Übergriffe von Patres waren. Die Berliner Staatsanwaltschaft nahm zwar Ermittlungen auf, die meisten Fälle sind nach Einschätzung eines Justizsprechers vom Montag jedoch inzwischen verjährt. Ein Zwischenbericht soll im Laufe dieser Woche fertiggestellt und an den Hauptsitz des Jesuitenordens in München gesandt werden. Der Orden zeigte sich für Gespräche über Entschädigungszahlungen offen. (afp)