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Archiv-Artikel

Solidaritätsstreik geplant

BEZAHLUNG Erneuter Streik bei der Asklepios Servicegesellschaft für einen Haustarifvertrag

In den Asklepios Kliniken braut sich ein ernsthafter Arbeitskonflikt zusammen. Gestern haben erneut mehr als 100 Beschäftigte der Asklepios Service Hamburg GmbH (ASH) die Arbeit niedergelegt, um einen Haustarifvertrag für die 900 Beschäftigten durchzusetzen. Sollte der Klinikkonzern nicht einlenken und weiter auf Dumpinglöhne beharren, erwägt die Gewerkschaft Ver.di schwere Geschütze aufzufahren: den Solidaritätsstreik.

Am gestrigen Morgen hatten sich die Streikenden zu einer Kundgebung vor dem Eingang des AK St. Georg versammelt. „Keine 2-Klassen-Belegschaft bei Asklepios“, prangte es auf einem großen Transparent. Denn als der Königsteiner Klinikkonzern 2007 den Landesbetrieb Krankenhäuser übernommen hat, wurden sofort die Servicebereiche wie Reinigung, Krankentransport, Wäscherei, Küche, Logistik und Speiseversorgung in eine 100-prozentige Tochtergesellschaft outgesourct, um die Löhne zu drücken.

„Wir orientieren uns am Gaststättenbereich, zahlen aber auf jeden Fall 8,50 Euro Mindestlohn“, sagt Asklepios-Sprecher Mathias Eberenz. Und auch bei den Tarifverhandlungen zeigt sich der Konzern knauserig. „Was Asklepios für Servicekräfte anbietet, liegt jenseits von Gut und Böse“, sagt Ver.di-Sekretär Björn Krings. „Löhne, die 30 bis 50 Prozent unter dem Krankenhaus-Tarifvertrag liegen, sind inakzeptabel.“ Da bei der ASH 450 Beschäftigte nur befristet eingestellt sind, ist ein Arbeitskampf nur in dem jedoch Bereich schwer. „Die Leute haben natürlich Angst um ihren Job“, sagt Krings.

Darum gebe es „konkrete Planungen“, auch die anderen KlinikmitarbeiterInnen, die unter den Krankenhaustarifvertrag fallen und daher eigentlich der Friedenspflicht unterliegen, mit in den Konflikt einzubeziehen.

Das ist nach einem Urteil des Bundesarbeitsgerichts möglich. Dieses hatte im Jahr 2007 seine Rechtssprechung revidiert und „Unterstützungsstreiks“ gebilligt. In dem Fall waren die Drucker der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung in einen Warnstreik getreten, um streikende Redakteure zu unterstützen. KAI VON APPEN