: Fahrstunde für Papa
Führerschein mit 17: Auch Begleiter sollen geschult werden – und sich nicht als Hilfsfahrlehrer verstehen
Berliner Fahrlehrer empfehlen Erwachsenen, die künftig 17-jährige Fahranfänger begleiten, sich vorher schulen zu lassen. „Anfänger unterschätzen die Gefahr, die von der Geschwindigkeit ausgeht“, sagte der Vorsitzende des Berliner Verbands der Fahrlehrer, Peter Glowalla. Ziel des am Mittwoch beginnenden Modellprojekts sei, die Zahl der tödlichen Unfälle von Anfängern zu senken. Derzeit kämen im Jahr bundesweit 1.700 Fahranfänger ums Leben. Der Versuch läuft bis 2010. Begleiter müssen mindestens 30 Jahre alt sein.
„Es gibt keine Ausbildung, aus der man als Meister rauskommt“, sagte Glowalla. Im Schnitt lege ein Schüler mit seinem Fahrlehrer rund 600 Kilometer zurück. In dieser kurzen Zeit könne ihm keine Fahrerfahrung vermittelt werden.
Am häufigsten wird der Begleiter nach Einschätzung des Verbandschefs auf das zu hohe Tempo hinweisen müssen. Der Beifahrer solle sich aber nicht als Hilfsfahrlehrer verstehen. „Der junge Fahrer ist im Verkehr allein verantwortlich.“ Ein Beifahrer dürfe nur guten Rat geben. Viele Fahrschulen böten schon Schulungen für Begleiter an.
Weil junge Führerscheinneulinge zunächst auf Erwachsene auf dem Nebensitz angewiesen sind, geht Glowalla davon aus, dass sie im ersten Jahr weniger auf den Straßen unterwegs sein werden als bisherige Anfänger. Das werde zwar zu weniger Fahrpraxis führen, aber durch höheren Lernerfolg ausgeglichen. „So können sie unangenehme Erlebnisse und wertvolle Hinweise ein paar Tage verarbeiten.“
Auf die Anmeldezahlen der Fahrschulen werde sich die neue Regelung einige Jahre positiv auswirken, schätzt Glowalla. In den ersten drei Jahren könnten die Schülerzahlen um jeweils bis zu 10 Prozent klettern. Langfristig sei aber kein größeres Geschäft zu erwarten. DPA