: Gutes Gestalten
GESTALTUNG Heute startet das DMY International Design Festival, bei dem man auch eine Nacht lang in den Studios unterwegs sein darf
■ Die 11. Ausgabe des DMY International Design Festival dauert bis zum Sonntag, 9. Juni. Gastland in diesem Jahr ist Polen. Eröffnet wird die Schau in den Hangars des ehemaligen Flughafens Tempelhof heute Abend um 19 Uhr. Eintritt 10 Euro, ansonsten kosten die Tagestickets 16, ermäßigt 12 Euro. Columbiadamm 10, Eingang am Hangar 2.
■ Am Donnerstag gibt es im Rahmen des DMY-Festivals mit der „Nachtschicht“ eine lange Nacht der Designstudios, bei der etwa 40 Studios und Ateliers in verschiedenen Berliner Bezirken von 19 bis 23 Uhr für Besucher offen stehen. Information: www.dmy-berlin.de
VON GESA STEEGER
Wer sind diese Berliner Kreativen, von denen immer die Rede ist? Wo arbeiten die? Und überhaupt: Was machen die eigentlich so? Antworten findet man ab Mittwochabend beim diesjährigen DMY, dem Design-Festival, bei dem rund 500 internationale Aussteller aus den Bereichen Produktdesign, Grafik- und Kommunikationsdesign im Hangar des ehemaligen Flughafens Tempelhof zeigen, wie vielfältig modernes Design ist.
Und wer sich noch ein wenig genauer für die Designbranche interessiert und zum Beispiel auch wissen will, wie eine Designagentur von innen aussieht oder wie lange es braucht, um einen Stuhl zu gestalten, dem bietet sich im Rahmen des DMY-Festivals am Donnerstagabend die Möglichkeit dazu in einer „Nachtschicht“: bei dieser „Langen Nacht der Designstudios“ kann man sich in rund 40 Studios, Ateliers und Shops umschauen und vor Ort erkunden, was die Berliner Kreativszene in Sachen Mode- und Produktdesign, Animation oder Kommunikationsdesign zu bieten hat.
Das kreative Chaos
Mit dabei ist auch die Produktdesignerin Miriam Lehnart, die gemeinsam mit Kollegen den Staubshop in der Kreuzberger Manteuffelstraße betreibt. Zehn Leute teilen sich hier drei großzügige Arbeitsräume und einen kleinen Ausstellungsraum mit Blick zur Straße. Modedesigner arbeiten neben Grafik- und Produktdesignern. Grundstimmung hier ist das kreative Chaos. „Der Austausch untereinander ist das Wichtigste“, erklärt Lehnart das interne Staubshop-Prinzip und fügt hinzu: „Es ist gut, dass man mal jemanden aus einem anderen Bereich fragen kann: Wie geht das oder was denkst du darüber?“
Ergebnis solcher interdisziplinären Zusammenarbeiten sind Projekte wie das Projekt „Superéquipe“, das auch bei der „Nachtschicht“ zu sehen sein wird. „Superéquipe ist ein künstlerisches Experiment“, sagt Lehnert. „Bin ich Herr meiner Ideen?“, lautete die Ausgangsfrage für die sechs beteiligten Designer. Reihum initiierte jeder eine offene Idee und reichte diese im Team weiter. Die sechs in diesem Prozess entstandenen Produkte zeigen eindrücklich bei den alten Herausforderungen – Hocker, Klappstühle, Kerzenleuchter und Lampen – die Vielfalt modernen Produktdesigns.
Strategisches Design
Etwas nüchterner geht es gleich um die Ecke bei der IXDS Designagentur am Paul-Lincke-Ufer zu. Rund 30 Menschen, größtenteils die scheinbar obligatorische Kastenbrille auf der Nase, sitzen an langen Tischen und sind in ihre Computer vertieft. „Was hier gemacht wird, nennt sich strategisches Design: kurzgefasst – die Entwicklung von zukunftsfähigen Ideen und Produkten“, erklärt Verena Augustin den Schwerpunkt der Agentur.
Firmen wie Siemens oder die Deutsche Bahn rufen IXDS zu Hilfe, wenn eine Innovation ansteht. In Workshops sorgt die Agentur dafür, dass Firmen und Endnutzer miteinander ins Gespräch kommen, auch um ein Produkt möglichst kundenfreundlich zu gestalten. Und um so Begriffe wie „connected mobility“ oder „co-creation“ etwas anschaulicher zu machen, verweist Augustin auf ihr neuestes Projekt: Für die Deutsche Bahn entwickelt die Agentur einen interaktiven Tisch, mit dem der Nutzer nachvollziehen kann, wie sich in den nächsten Jahren der Verkehr entwickeln und welche Lösungen es zukünftig brauchen wird. Was die Besucher am Donnerstag bei IXDS zu sehen bekommen? „Eine Ausstellung und Einblick in unsere Methoden und Prozesse“, verspricht die Designerin Augustin.