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Archiv-Artikel

Groebens Mission

QUELLENSAMMLUNG Otto Friedrich von der Groebens Afrikaexpedition im 17. Jahrhundert hatte kolonialistischen Charakter. Sie bereitete den Sklavenhandel vor, wie Quellen aus dieser Zeit belegen

Benjamin Raule, Vordenker der kolonialen Bestrebungen des Großen Kurfürsten über die Bedeutung des Sklavenhandels (1685): „Ein jeder weiß, dass der Sklavenhandel die Source des Reichtums ist, den die Spanier aus ihrem Indien holen, und dass derselbe mit ihnen den Reichthum theilet, der die Sklaven anzuschaffen weiß. Wer weiß, wie viel Millionen baar Geld die niederländische westindische Kompagnie aus dieser Sklavenlieferung an sich gebracht!“

Kurfürstliche Erlaubnis zum privaten Sklavenhandel für Groeben (18. Mai 1882): „Sie bewilligen daneben gnädigst, dass er für hundert Dukaten Cargaison kauffen, einlegen und verhandeln, jedoch nicht mehr als 5 à 6 junge Mohren von 8 bis 16 Jahren herausbringen möge.“

Die „Churprinz“, die als zweites Schiff unter Major Groeben Richtung Guinea aufbrach, war zum Sklavenhandel angewiesen. Sie sollte „fünff hundert Sclaven einnehmen (…), zum wenigsten dreyhundert gute gesunde und bahre pesos d' Indias (d. h. Sclaven) liefern, als 15. bis 36. Jahr, nicht blind, lahm oder mit gestümmelten Gliedern, dass sie zur Arbeit untüchtig wehren“.

Der Schiffsarzt Johann Peter Oettinger berichtet über den Ankauf von Sklaven 1692/93: „Einige Tage nach meiner Ankunft trafen schon die ersten Sklaventransporte aus dem Innern des Landes ein, während gleichzeitig die für den Tauschhandel bestimmten Waren vom Schiffe hergeschafft wurden. Sobald eine genügende Anzahl (…) beisammen war, wurde sie untersucht, die gesunden und kräftigen gekauft, dagegen solche, denen Finger oder Zähne fehlten oder die mit Gebrechen usw. behaftet waren (…), zurückgewiesen. Die angekauften Sklaven mussten dann zu 20 oder 30 niederknien, die rechte Schulter derselben wurde mit Palmöl bestrichen und mittels eines Stempels, der die Initialen CABC (Churfürstlich-Afrikanisch-Brandenburgische Compagnie) trug, gebrannt.“

■ Die Zitatsammlung stammt aus dem Referat von Christian Kopp (Berlin Postkolonial e. V.) vor dem Kulturausschuss der BVV Friedrichshain-Kreuzberg am 6. Mai 2009