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Archiv-Artikel

Ein schlechtes Jahr für Autobauer

INDUSTRIE Zulieferer Schaeffler verlegt Teile der Produktion ins Ausland. Wissenschaftler prognostizieren der Branche weitere Absatzeinbrüche

SCHWEINFURT dpa | Der Autozulieferer Schaeffler will seine Radlagerproduktion in den kommenden drei Jahren von Schweinfurt ins Ausland verlegen. Damit seien fast 900 Arbeitsplätze gefährdet, sagte ein Unternehmenssprecher am Dienstag in Herzogenaurach. Grund für die Verlegung sei ein extremer Kosten- und Wettbewerbsdruck.

Schaeffler stellt Rad- und Wälzlager für die Autobranche und die Industrie her. Die kommenden drei Jahre sollen nun genutzt werden, um mit dem Betriebsrat und den Gewerkschaften sozialverträgliche Lösungen für die Belegschaft auszuhandeln. „Betriebsbedingte Kündigungen bei der Stammbelegschaft sollen vermieden werden“, sagte der Sprecher. Etwa 300 Stellen der Automotive-Arbeitsplätze in Schweinfurt sollen erhalten bleiben.

Das fränkische Unternehmen mit Sitz in Herzogenaurach hat im vergangenen Jahr gut 11 Milliarden Euro Umsatz und 884 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet. Weltweit beschäftigt Schaeffler etwa 76.000 Mitarbeiter, in Deutschland sind es etwa 29.000.

Laut einer Studie wird sich die Absatzkrise auf Europas Automarkt in diesem Jahr verschärfen. „Das Jahr 2013 wird das schlechteste Autojahr der letzten dreißig Jahre in Westeuropa“, schreibt das Center Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen in einer am Dienstag veröffentlichten Studie. Für Europa müsse mit einem Minus von 5,0 Prozent auf 11,89 Millionen verkauften Neuwagen gegenüber dem bereits schwachen Vorjahr gerechnet werden.

Besonders hart werde es Frankreich, Italien, Spanien, Portugal und Griechenland treffen. Der Markt in diesen Ländern werde nach einem Absatzminus von 17 Prozent im Vorjahr um weitere 9,6 Prozent auf 3,75 Millionen Pkws einbrechen. „Arbeitslose sind keine guten Autokäufer und deshalb geht die europäische Autoindustrie durch ihr schwerstes Jahr seit der ersten Ölkrise“, sagte Institutsleiter Ferdinand Dudenhöffer. Angesichts der Rekordarbeitslosigkeit etwa im Autoland Spanien werde sich der Abwärtstrend fortsetzen, prognostizierte er.