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Archiv-Artikel

Mit Globuli rund um den Globus

WOHLBEFINDEN TO GO Wer auch im Urlaub nicht auf Kügelchen & Co. verzichten will, sollte sich eine homöopathische Reiseapotheke zusammenstellen, am besten individuell gemixt

Wer weniger versiert ist, sollte sich in einer spezialisierten Apotheke beraten lassen

VON CONSTANZE NAUHAUS

Als die vierjährige Lina auf einem Kindergartenausflug erst nach dem Trinken merkte, dass sich eine Biene in ihre Bionade-Flasche verirrt hatte, war die Aufregung groß. Auch bei der Biene. Bevor sie ausgespuckt wurde, stach sie zu. Einzig die Kindergärtnerin blieb ruhig, zückte die stets parate Reiseapotheke und verabreichte Lina drei Apis-Kügelchen. Die Schwellung ging zurück – ganz nach dem homöopathischen Prinzip wurde die Biene mit ihren eigenen Waffen geschlagen. Denn Apis mellifica, kurz Apis, ist das Gift der Honigbiene.

Zum Glück ist die alternativmedizinische Infrastruktur in Deutschland vergleichsweise gut ausgebaut. In Australien beispielsweise steht man dem Thema sehr viel skeptischer gegenüber. Wer also auch im Urlaub nicht auf Kügelchen und Co. verzichten will, sollte sich vor Reiseantritt entsprechend eindecken. Für viele Freunde der Komplementärmedizin gehört Apis auf jeden Fall in die Reiseapotheke, denn es lässt nicht nur Insektenstiche abschwellen, sondern hilft auch bei Sonnenbrand.

Wer in der alternativen Selbstmedikation weniger versiert ist, der sollte sich vorab in einer auf Homöopathie spezialisierten Apotheke beraten lassen. Es gibt auch fertig abgepackte Reiseapotheken – doch Apothekerin Wiebke Mackel aus Berlin-Friedrichshain rät: „Auf eine Reise sollte man nur das mitnehmen, was unbedingt notwendig ist. Wenn ich kein Kleinkind dabeihabe und immer gut schlafe, brauche ich auch nichts gegen Zahnungs- oder Schlafbeschwerden.“ Sie empfiehlt, sich in der Apotheke eine individuelle Reiseapotheke zusammenstellen zu lassen. Denn neben typischen Urlaubsgebrechen wie Verdauungsbeschwerden, Insektenstichen oder Sonnenbrand hat jeder Mensch andere gesundheitliche Eigenheiten. Um für oder gegen diese das passende Medikament zu finden, bedarf es individueller Beratung. Und das nicht erst auf dem Weg zum Flughafen, da die Medikation mit manchen alternativen Arzneien schon vor Reiseantritt begonnen werden muss. Für die minimale Grundausstattung hat die Deutsche Homöopathie-Union ein Etui mit vier homöopathischen Reisebegleitern zusammengestellt, das um die 20 Euro kostet. Neben dem schon erwähnten Apis ist hier Cocculus enthalten, das bei Reiseübelkeit und Jetlag angewendet wird. Okoubaka soll bei Magen-Darm-Beschwerden Abhilfe schaffen, und der deutsche Name von Nux vomica, nämlich Brechnuss, lässt dessen Wirkungsspektrum schon erahnen. Ebenfalls bei Reiseübelkeit angewendet, ist es auch als wirksames Kater-Mittel bekannt. Wiebke Mackel empfiehlt, zusätzlich etwas gegen Erkältungen mitzunehmen, Aconitum oder auch Ferrum phosphoricum. Und Arnica, das bei Verletzungen äußerst wirksam sei. Als Kügelchen eingenommen oder Salbe aufgetragen, beschleunige es den Heilungsprozess der Wunde.