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Archiv-Artikel

Spiel ohne Grenzen

Sportsenatorin Dinges-Dierig (CDU) legt Ideensammlung für den Altonaer Volkspark vor. Für alles und jeden soll es multifunktionale Angebote geben

Der Volkspark ist ein Dornröschen, das wachgeküsstwerden muss

Von Gernot Knödler

Der Senat will aus dem Altonaer Volkspark eine Sport- und Freizeitstätte von überregionalem Ruf machen – einen „Ort, an dem man gewesen sein muss“, wie es Sportsenatorin Alexandra Dinges-Dierig (CDU) ausdrückte. Gestern hat sie das Konzept einer internationalen Projektentwicklergruppe dafür vorgestellt. Herausgekommen ist bei der achtmonatigen Arbeit vor allem eine Ideensammlung für das, was mit dem Park anzufangen wäre. Kernpunkte: Für jeden soll es ein Angebot geben und der Park soll übersichtlicher werden.

Bereits 1999 hatte der grüne Umweltsenator Alexander Porschke konstatiert, dass der 1927 vollendete Volkspark ein Dornröschen sei, das wachgeküsst werden müsse. Die Beratungsfirma Konsalt hatte ermittelt, dass an einem normalen Wochentag nur 500 Menschen in den 1,7 Quadratkilometer großen Park kommen, an warmen Sommerwochenenden auch mal 2.000. Richtig bewegt hat sich abgesehen von der Arena, die nördlich des Stadions gebaut wurde, seither nichts.

Dafür will es der CDU-Senat jetzt richtig krachen lassen. Zu den Ideen, die er weiterverfolgen will, gehört ein Platz zwischen Arena und HSV-Stadion. Daneben könnte eine Eissporthalle gebaut werden, ein Sport-Kompetenzzentrum und eine Ministadt zum Skaten.

Für das Bornmoor haben die Konzeptentwickler Jack Rouse Associates, Economics Research Associates (ERA) und Blackforesters einen Sportcampus vorgeschlagen mit einer Trainingsgolfanlage, „Multifunktionsanlagen“ drinnen und draußen und nicht zuletzt ein Tennisstadion. Bis zum Jahresende soll eine Machbarkeitsstudie zeigen, ob es sinnvoll ist, die Tennisplätze vom Rothenbaum nach Altona zu verlegen. Anfang 2007 will der Senat darüber entscheiden.

Das Bornmoor bildet das Nordende des Volksparks. Die Luruper wollten schon lange einen Nachbarschaftspark und einen besseren Zugang zum Volkspark, sagen Dinges-Dierigs Planer. Das Moor sei nicht geschützt, mit Ausnahme eines kleinen Areals, in dem seltene Vögel leben.

Im Kern des Parks, südlich des Stadions, sollen alle Besucher ihren Bewegungsdrang in der Natur ausleben können, ohne sich ins Gehege zu kommen. Crossbiken, Joggen, Walken – der Park, im Wesentlichen ein Buchenwald rund um eine Festwiese, biete Raum für fast alles. Damit sich dort alle wohl fühlen, müsse er aber durchsichtiger werden. „Es ist die Frage: ‚Wie sicher fühlt man sich?‘“, findet die Senatorin.

Aus dem Konzept soll nach einer Senatsentscheidung im März binnen zwei Jahren ein Masterplan gemacht werden. Dabei wird geprüft, ob sich Geldgeber für die einzelnen Projekte finden, was wo gebaut wird und wie der Verkehr fließen soll. 15 bis 20 Millionen Euro werde der Senat wohl selbst in die Hand nehmen müssen, schätzt Dinges-Dierig. Im Vorweg abgelehnt hat ihre Behörde die Ideen, einen See anzulegen oder ein Erlebnisfreibad zu bauen. Bei der Konsalt-Untersuchung hatten sich die Befragten am zweithäufigsten ein Schwimmbad gewünscht.