: Weniger fürs Kind
Sozialbehörde kürzt Sprachförderung, weil zu viele Kitas Anträge stellen. Kita-Verbände fordern Verhandlungen
Nicht nur in der Schule, auch in den Kitas findet eine gezielte Sprachförderung statt. Jede Kita, die mehr als 25 Prozent Kinder nichtdeutscher Muttersprache hat, kann einen Zuschuss für zusätzliche Fachkräfte beantragen.
Doch wie aus einem Brief der Sozialbehörde an die Kita-Verbände hervorgeht, steht eine Kürzung ins Haus. Obwohl die Mittel auf 2,211 Millionen Euro erhöht worden seien, „reichen sie in diesem Jahr erstmals nicht aus“, steht in dem Schreiben der Abteilung Kindertagesbetreuung. Erklärung dafür sei die „deutlich erhöhte Zahl“ der zu fördernden Kinder. Infolgedessen werde der Beitrag pro Kind um 2,37 Prozent auf 247,20 Euro pro Monat gesenkt. Und verspätete Anträge gingen leer aus.
Dies seien zwar nur „fünf, sechs Euro pro Kind“, aber neben der allgemeinen Personaleinsparung von zehn Prozent im Kita-Bereich „ist das nicht mal eben zu verkraften“, kritisiert Michael Edele von der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege. Eine einfache Änderung des Divisors werde weder der Problemlage noch der Preissteigerung gerecht. Die Kita-Verbände forderten deshalb die Behörde auf, in der Vertragskommission darüber zu verhandeln.
„Man kann nicht mit Bildungsplänen an den Start gehen und bei der Sprachförderung kürzen“, ergänzt SPD-Politikerin Andrea Hilgers, die nun mit einer kleinen Senatsanfrage erfahren will, wie viele Kinder von der Kürzung betroffen sind. kaj