Akku, Verdampfer, Heizspirale, Kartusche

VERBRAUCHER Elektronische Glimmstängel werden als Alternative zum Rauchen immer populärer. Gesundheitsexperten aber sind skeptisch: Denn wer weiß schon, was er da inhaliert?

KÖLN taz | Sie kommt aus China, den USA, den Niederlanden oder Polen: die elektronische Zigarette. Sie besteht aus einem Akku, einem Verdampfer, einer Heizspirale sowie einer auswechselbaren Kartusche, in der sich die „Betriebsflüssigkeit“, auch „Liquid“ genannt, befindet. Sie wird elektrisch erhitzt und verdampft bei 65 bis 120 Grad Celsius.

Liquids gibt es in den verschiedensten Geschmacksrichtungen, manche enthalten Nikotin, andere nicht. Hauptbestandteil ist Propylenglykol, das als Vernebelungsmittel dient und als E1520 in der EU als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen ist. Es kann durch pflanzliches Glyzerin ergänzt oder ersetzt werden.

Hierzulande soll es schon zwei Millionen Konsumenten geben. Fans loben die „saubere Sucht“ als Alternative zum schädlichen Rauchen. Wissenschaftler sind skeptisch. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) warnt, der Verbraucher wisse oft nur vage, was er da konsumiere. Die Nikotinmenge sei nicht selten falsch deklariert – so könne es zu Vergiftungen kommen. Zudem enthalte der Nebel mancher Liquids krebserzeugende Substanzen wie Formaldehyd, Acetaldehyd, Nickel und Chrom.

„Der Verbraucher sollte sich darauf verlassen können, dass ein Produkt gesundheitlich unbedenklich ist – bei der elektrischen Zigarette ist das nicht gegeben“, sagt Martina Pötschke-Langer, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention am DKFZ. „Der Verkauf als Lifestyle-Produkt verharmlost E-Zigaretten“, so Ilona Köster-Steinebach vom Verbraucherzentrale Bundesverband.

Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung haben von 12- bis 17-jährigen Jugendlichen 9,1 Prozent, von den 18- bis 25-Jährigen 18,4 Prozent schon einmal eine E-Zigarette probiert. Zum Vergleich: Gegenwärtig rauchen 12 Prozent der Jugendlichen von 12 bis 17 Jahren sowie 35,2 Prozent der 18- bis 25-Jährigen.

PASCAL BEUCKER