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Archiv-Artikel

Fußabtreter Umwelt

BUND in Sorge: Die Landschaftsplaner der Umweltbehörde sollen zu Stadtplanern werden. NABU protestiert gegen die geplante Zersplitterung des Naturschutzes

Die Umstrukturierungspläne des Senators für Stadtentwicklung und Umwelt, Michael Freytag (CDU), reichen weiter als bisher bekannt. Nach Informationen des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) soll die Abteilung für Landschaftsplanung aufgelöst, ihre Mitarbeiter sollen auf die Abteilungen für Stadtentwicklung verteilt werden. Damit werde „die Landschaftsplanung faktisch als eigenständige Fachaufgabe abgeschafft“, kritisierte der BUND. Nach Angaben der Behördenleitung steht jedoch ein anderes Reformmodell im Vordergrund. Der Naturschutzbund (NABU) legte der Behörde gestern eine Fußmatte vor die Tür: Hamburgs Natur sei zu wertvoll, um sie mit Füßen zu treten.

Der Fußabtreter symbolisiert für den NABU die geplante Umstrukturierung der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU). Wie berichtet, würde damit der der Rest der ehemals eigenständigen Umweltbehörde aufgelöst. Umweltstaatsrätin Herlind Gundelach (CDU) wäre zukünftig auch für die Stadtentwicklung nach Maßgabe des Leitbildes Wachsende Stadt verantwortlich. Als hochrangige Sachwalterin ausschließlich von Umweltbelangen fiele sie aus.

„Die geplante Umstrukturierung innerhalb der BSU kommt einer faktischen Auflösung des mittlerweile 70 Jahre alten Naturschutzamtes gleich“, sagte NABU-Geschäftsführer Stephan Zirpel. „Die Verlagerung maßgeblicher Naturschutzkompetenzen in andere Ressorts ist nicht akzeptabel.“ Stattdessen müssten sie unter einem Dach gebündelt sein. Eine Auflösung der Abteilung für Landschaftsplanung, die sich um die Erhaltung und Gestaltung von Freiflächen kümmert, würde den Naturschutz dagegen zusätzlich schwächen.

Die Behördenleitung stellt die Pläne anders dar: Es solle ein neues „Amt für Landesplanung und Landschaftsplanung“ mit vier „Grundsatzbereichen“ geschaffen werden: gesamtstädtische Entwicklungsplanung; Landschaftsplanung, Stadtgrün, Erholung, Freizeit und Parks; Raumordnung und Regionalplanung sowie EU-Angelegenheiten. Zu jedem Grundsatzbereich soll es ein Regionalreferat geben, das die dort erarbeiteten Richtlinien umsetzt. „Wir führen die Stadt- und die Freiraumplanung zusammen“, so Staatsrätin Gundelach, „um eine gemeinsame Planung auf Augenhöhe aufzunehmen.“ GERNOT KNÖDLER