An Camilles Rücken

Poetischer Kontrapunkt zum karnevalesken Samba-Gedröhn: Die „Freinacht“ der Masken steigt Freitag und Samstag in den Wall-Anlagen

Fast 300 MaskenspielerInnen aus dem gesamten Bundesgebiet werden an diesem Wochenende in den Wallanlagen hinter der Kunsthalle erwartet. Sie nehmen Teil an der alle zwei Jahre steigenden „Freinacht“, die im Rahmen des Bremer Karnevals stattfindet – als poetischer Kontrapunkt zum allgemeinen Sambataumel.

Organisator des Spektakels ist das Waller Blaumeier-Atelier für Kunst und Psychiatrie, dessen Markenzeichen die speziellen Masken sind. 50 Masken tragende Figuren stammen deswegen aus Bremen, die mit einem bestimmten Charakter, aber frei improvisierend die Wallanlagen bevölkern wollen. Das diesjährige Motto lautet – wie könnte es in Camilles Rücken auch anders sein – „Weibsbilder“. In Gestalt von Klageweibern raufen sie ihr Haar oder lustwandeln in Prinzessinnen-Manier über den Hügel. Dabei entstehe „eine spielerische, verträumte, zielgerichtete, flirtende oder halsbrecherische Kommunikation mit anderen Masken“, versprechen die Veranstalter.

Viele der der auswärtigen TeilnehmerInnen stammen ebenfalls aus integrativen Zusammenhängen, unterscheiden also nicht zwischen „behindert“ und „nicht-behindert“ beziehungsweise „verrückt“ oder „normal“. Eine relativ geschlossene Gruppe scheint allerdings aus Ottersberg anzureisen: Christian Bodahl, Kunsttherapie-Dozent an der dortigen anthroposophisch orientierten Fachhochschule, hat sein Kommen mit sieben Bräuten angekündigt: Bohdal selbst spiele den Prinzen, „der seine Zukünftigen bändigen muss“, verheißt die Pressemitteilung. HB

Freitag und Samstag zwischen 18 und 22.30 Uhr. Der Eintritt kostet sieben Euro, Kinder bis 12 Jahre sind frei, Familienkarte 21 Euro. Karten gibt es nur an der Abendkasse