: „Schwarz ist mir bunt genug“
KUNST Peter Boués Landschaften sind ab heute unter dem Titel „Nature of my Game“ zu sehen
■ 56, hatte 1984 seine erste Ausstellung und lehrt derzeit zudem an der HAW Foto: Larry Lazarus
taz: Herr Boué, Ihre leicht abstrakten Städte und Landschaftszeichnungen sind düster und streng schwarzweiß. Sind Sie Kulturpessimist?
Peter Boué: Der Ausdruck ist vielleicht etwas stark. Aber der Kultur wohnt natürlich ein gewisser Pessimismus inne, den ich aufspüre. Ich zeige in meinen Arbeiten die Nachtseite der Kultur. Das trage ich aber nicht als Botschaft oder so etwas vor mir her. Die Deutung steht ja jedem frei.
Ihre Zeichnungen ähneln oft Fotos. Täuscht das?
Nein. Oft sind tatsächlich Fotos die Vorlage. Solche, die ich en passant selbst mache oder Fotos aus Tageszeitungen. Am liebsten sind mir Bilder, die auf der Kippe stehen.
Auf der Kippe, inwiefern?
Wenn man das jeweilige Motiv anders beleuchten würde, bekäme es einen negativen Beigeschmack. Das kann ein einfacher Hauseingang sein oder eine zentralperspektivische, von oben betrachtete Landschaft.
Hängen Sie eigentlich an der leicht surreal angehauchten Gegenständlichkeit?
Grundsätzlich schon – allein, damit ich verstanden werde. Gleichzeitig reizt mich aber auch das Spiel mit dem Ungefähren. Wenn eine Behausung zum Beispiel erst auf den zweiten Blick als solche erkennbar ist, finde ich das Nomadische daran interessant. Und was die Fotos betrifft: Sie sind Vorlage, aber ich baue immer etwas Fiktives ein, breche also die scheinbare fotografische Realität.
Sie malen seit vielen Jahren ausschließlich mit der Un-Farbe Schwarz. Warum?
Weil schwarz, als Zustand, einerseits metaphorisch ist – apokalyptisch oder wie auch immer zu deuten. Andererseits ist mir Schwarz Farbe genug. Es gibt eine reiche Palette an Bearbeitungsmöglichkeiten. Und also an Grautönen, sodass ein mit schwarzem Kreidestift gearbeitetes Bild in sich durchaus farbig sein kann.
Und warum haben Sie Ihre neue Ausstellung und den Katalog „Nature of my Game“ genannt?
Es ist ein Zitat aus dem Stones-Song „Sympathy for the Devil“, das mir gut gefiel.
Was haben Sie mit dem Teufel am Hut?
Gar nichts. Aber der Titel klingt so schön unruhig. Vielleicht auch ein bisschen dramatisch. Aber zugegeben – Ausstellung und Katalog sind weit weniger dramatisch, als der Titel es vermuten ließe. INTERVIEW: PS
Peter Boué: Nature of my Game. Katalog-Release und Ausstellung: 19 Uhr, Rezeption der Galerie Genscher, Karolinenstraße 8