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Archiv-Artikel

Kein Mittel gegen Renitenz

Politiker diskutieren über die Ausstattung von Polizisten mit Elektroschockwaffen

Von Sebastian Heiser

Ein Taser könnte ein guter Ausrüstungsgegenstand für die Polizei sein. Und zwar dann, wenn die Polizei ständig mit ihren Pistolen auf Menschen schießen würde. Der Taser wäre dann als das mildere Mittel zu befürworten.

Aber in Berlin? Im gesamten Jahr 2012 hat die Polizei bei ihren Einsätzen rund 70 Schüsse abgegeben. Davon 61 auf Tiere, sieben als Warn- oder Signalschüsse in die Luft. Außerdem haben Beamte auf zwei Menschen geschossen. Angesichts der Größe dieser Stadt und all der Verbrechen, die hier passieren, kann man nun wirklich nicht den Eindruck haben, dass die Polizisten hier grundsätzlich zu leichtfertig abdrücken.

Körperliche Bestrafung

Es gibt das Risiko, dass es bei einem Taser anders wäre. Ein Taser hinterlässt meistens keine Langzeitschäden. Damit besteht die Gefahr, dass diese extrem schmerzhafte Waffe leichtfertig als Mittel der Wahl zur Lösung aller möglichen Konflikte eingesetzt wird. So ist es in den USA bereits. Es kursieren zahllose Videos von Autofahrern, die bei einer Verkehrskontrolle nicht aus dem Wagen aussteigen wollen – und obwohl es keine konkreten Anzeichen einer Gefahr gibt, setzen Polizisten den Elektroschocker ein. Und ihre Vorgesetzten verteidigen das auch noch. Renitenz zieht hier kein Bußgeld mehr nach sich, sondern gleich eine körperliche Bestrafung. Diese Gefahr besteht auch in Berlin bei der flächendeckenden Ausrüstung mit der Elektroschockwaffe. Deshalb ist es gut, dass hier nur das Sondereinsatzkommando mit Tasern ausgestattet ist – und nicht jeder Streifenpolizist.