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Archiv-Artikel

Die Preise bestimmen andere

Teurer Rückkauf der Wasserbetriebe geht zulasten der Verbraucher

VON SEBASTIAN HEISER

Es ist so einfach, immer auf die Wasserbetriebe zu schimpfen. Die Preise sind zu hoch! Die Gewinne sind zu hoch! Die ziehen gegen das Bundeskartellamt vor Gericht, anstatt dessen Entscheidungen zu akzeptieren und das Wasser endlich billiger zu machen!

Das ist zu einfach. Man muss nämlich unterscheiden zwischen den Wasserbetrieben und ihren Eigentümern. Die Wasserbetriebe mit ihren 4.500 Mitarbeitern machen einen ausgezeichneten Job. Das Leitungsnetz ist in einem guten Zustand, im nationalen und internationalen Vergleich geht durch Lecks sehr wenig Wasser verloren. Das Trinkwasser aus der Leitung ist sauberer als Mineralwasser aus der Flasche. Dank immer mehr Rückhaltebecken ist es selten, dass bei Starkregen die Kanäle überlaufen und das Dreckwasser ungefiltert in der Spree landet. Die sechs Kläranlagen holen sogar Phosphor und Stickstoff aus dem Abwasser.

Wer hat’s erfunden?

Die Mitarbeiter können nichts für ihre Eigentümer, das Land Berlin und Veolia. Über Preise und Gewinne entscheiden nicht die Wasserbetriebe, sondern der Senat und der Konzern. Die ursprüngliche Idee, die Wasserbetriebe teilweise zu privatisieren, mit dem Verkauf einmal den schnellen Reibach zu machen und das über eine Erhöhung der Wasserpreise zu finanzieren – diese Idee ging übrigens vom Land aus. Genau genommen von der schwarz-roten Koalition unter Eberhard Diepgen als Bürgermeister (CDU) und Annette Fugmann-Heesing (SPD) als Finanzsenatorin. Die sind schuld, nicht die Wasserbetriebe.