: Eine Alternative zur Bialetti?
NACHGEHAKT Leser von „La Stampa“, „Le Monde“ und der taz zeigen Interesse an der italienischen Kaffeemaschine Kamira
Innovativ, ökologisch, gut im Geschmack. So beschreibt Guiseppe Bottero in seinem Artikel für die italienische Tageszeitung La Stampa die Kaffeemaschine Kamira. Bottero stellt den Erfinder der Maschine, Nino Santoro, als Anhänger der Slow-Food-Philosophie dar, und seine Kamira als die Möglichkeit, ökologisches Bewusstsein und kulinarische Ansprüche zu verbinden. Der Vorzug der Kamira gegenüber anderen Modellen: Die kompakte Kamira ist auf Holzfeuer, Gasflammen oder Elektroplatten einsetzbar. Damit sei die Kamira auch ein idealer Begleiter auf Reisen.
La Stampa stellte der taz und anderen internationalen Zeitungen im Rahmen der gemeinsamen Sonderausgabe Impact Journalism Day am 22. Juni den Artikel zur Verfügung. Neben der taz druckte auch die französische Tageszeitung Le Monde Botteros Artikel.
Die Resonanz auf die italienische Entwicklung stellte sich schnell ein. Zahlreiche Leserbriefe mit Nachfragen zur Kamira erreichten die Redaktionen. Wo man die Maschine bestellen könne und wie viel sie koste. Auch in Deutschland haben sich einige Leser zum Kauf entschlossen.
Wie die kleine Firma aus Santa Teresa di Riva an der Ostküste Siziliens nun mitteilte, hat sich der Absatz in den vergangenen zwei Wochen verdoppelt. Vor allem Interessenten aus Deutschland, Belgien und Frankreich hätten angerufen und Bestellungen für die Maschine aufgegeben. „Der Artikel war ein großer Erfolg“, freute sich ein Firmenmitarbeiter, dafür sprechen die neuen Verkaufszahlen. In die Geschäftsbücher wollte sich das Kamira-Team aber nicht schauen lassen. Wie viele Maschinen tatsächlich verkauft wurden, darüber schweigt das Unternehmen.
Eine taz-Abonnentin, die die Kamira bestelllt hat, ist Heike Brandt. Die Schriftstellerin und freie Übersetzerin hat die englische Version des La Stampa-Artikels für die taz ins Deutsche übertragen. Was Brandt beim ersten Lesen des Textes ansprach, war die Begeisterung, mit der Erfinder Nino Santoro an seinem Lebenswerk tüftelte. „Mir gefällt, wenn Menschen etwas tun, weil es ihnen Freude macht, und das unterstütze ich gerne.“ Brandt trinkt ihren Espresso am liebsten stark, heiß, und schön cremig. Die Crema aber schafft ihr kleiner Mokkakocher zu Hause nicht. Nun soll es die Kamira richten. „Das schlichte Prinzip der Kamira gefällt mir, kein Firlefanz, kein Chromblitzen, leicht zu bedienen, überall einsetzbar“, sagte Brandt.
Ob sich die Kamira auf dem Markt etabliert, bleibt abzuwarten. Der beliebte Mokkakocher Bialetti ist eine starke Konkurrenz. Das Modell aus dem Jahre 1933 gibt es im Vergleich zur Kamira in verschiedenen Größen, ist günstiger und in Deutschland erhältlich. RALF PAULI
■ Informationen zur Kamira
http://www.espressokamira.com/