: „Den mittleren Weg gehen“
Tibeter gedenken des Volksaufstands vor 51 Jahren
■ der frühere Sonderschullehrer ist Mitbegründer und Sprecher der Tibet Initiative, Regionalgruppe HamburgFoto: privat
taz: Herr Steckel, in vielen Städten wird heute die tibetische Flagge gehisst – warum nicht auch in Hamburg?
Helmut Steckel: Es gibt hier eine Flaggenordnung, wonach nur dann gehisst wird, wenn ein internationaler Gast im Rathaus ist. Mir wurde sogar schon mal gesagt, dass in Hamburg nur Reedereien hissen dürften, aber das ist natürlich Unsinn.
China ist ein wichtiger Wirtschaftspartner. Beeinflusst das Hamburgs Haltung zu Tibet?
Die Wirtschaft will natürlich mit China weiterhin gut im Geschäft bleiben. In der Politik gibt es durchaus positive Zeichen. Vor zwei Jahren etwa durften wir zusammen mit einem chinesischen Dissidenten und einem tibetischen Schriftsteller die Senatskanzlei besuchen.
Um an den Aufstand vor 51 Jahren zu erinnern, ziehen Sie heute durch die Stadt. Was werden Sie vor dem chinesischen Generalkonsulat fordern?
Wir wollen, dass auch am Hamburger Rathaus zum 10. März künftig die tibetische Flagge gehisst wird. Das große Thema aber bleiben die Menschenrechte.
Wie stehen Sie zur Rede vom friedlichen Tibet?
Mit dem Shangri-la-Mythos wird man der Realität dort nicht gerecht. Es gibt durchaus Bestrebungen junger Tibeter, sich gegen China zu wehren. Wir Hamburger verfolgen den mittleren, gewaltfreien Weg des Dalai Lama: China wird nicht infrage gestellt, aber es wird eine echte Autonomie Tibets gefordert. INTERVIEW: UTA GENSICHEN
Gedenkmarsch: 15 Uhr, Fähranleger Teufelsbrück