AMERICAN PIE

Die Mavericks sind jugendlicher und besser geworden. Mit Jason Kidd ragt aber derzeit ein Senior heraus

Erfolg mit dem alten Spielscanner

Der Endspurt steht an. Und der Spielplan meint es wirklich gut mit den Dallas Mavericks. Nach dem leichten Auswärtsspiel in Minnesota, das man souverän mit 125:112 für sich entschied, folgen nun vier Heimspiele. Es geht jetzt darum, den zweiten Platz in der Western Conference zu halten. Das wäre wichtig, da dies in den Play-offs zumindest bis zum möglichen Conference-Halbfinale Heimvorteil bedeuten würde. Oder noch besser – aber man hütet sich in Dallas davon zu sprechen –, man luchst den LA Lakers die Führung ab. Das Team um Kobe Bryant hat mit einer Bilanz von 46 Siegen und 18 Niederlagen nur zwei Siege mehr auf dem Konto. Und es sind ja noch 17 Spiele bis zu den Play-offs, 10 davon trägt Dallas zu Hause aus. Machen die Schützlinge von Rick Carlisle also so weiter, scheint sogar Platz eins in der Western Conference möglich. Wer weiß, was noch alles in dieser Saison geht. So gut waren die Mavs nämlich seit Jahren nicht mehr.

Die gute Ausgangslage hat sich das Team um Dirk Nowitzki in den letzten Wochen hart erkämpft: 12 Siege in Serie. Gegen Teams, die es in sich haben, darunter die LA Lakers, Orlando Magic oder Phoenix Suns. Die letzten drei Spiele mussten sie innerhalb von vier Tagen absolvieren. Das war ein hartes Programm und es hat Spuren hinterlassen: Drei wichtige Spieler, darunter der zweitbeste Schütze der Texaner Jason Terry und die beiden Center Eric Dampier und Brandon Haywood, haben sich in dieser Phase verletzt. Und trotzdem sind die Mavericks in der NBA das Team der Stunde.

Gegen Minnesota stellte man dies einmal mehr unter Beweis: Nowitzki überzeugte zwar mit 24 Punkten, musste aber wegen frühen Fouls lange auf der Bank sitzen. Ein anderer spielte sich dafür ins Rampenlicht: Shawn Marion war mit 29 Punkten und 14 Rebounds der beste Maverick.

Jeder ist ersetzbar. Das Team aus Texas besticht derzeit durch seinen qualitativ breiten Kader. Neben der zuverlässigen Wurfmaschine Dirk Nowitzki ist natürlich Jason Kidd zu nennen: Der 36-Jährige hat 16 lange Spielzeiten als NBA-Spieler in den Knochen, weshalb er nicht mehr so quirlig ist. Aber er scannt das Spiel so schnell und präzise wie kaum ein anderer. Seine Bilanz: 9.4 Assists pro Spiel – diesen Schnitt hat er seit acht Jahren nicht erreicht. Darüber hinaus hat er am 3-Punkte-Wurf gearbeitet. 41 Prozent seiner Dreier finden das Ziel, er ist damit der gefährlichste Dreierschütze seines Teams. Moment mal, war nicht immer „Dirk“ derjenige, der sich oft hinter der Dreierlinie aufgehalten hat. Das war einmal: In den letzten 12 Partien hat er nur 9-mal von der Dreierlinie geworfen. Coach Carlisle scheint mit neuen Ideen dem Spiel der Mavericks zu neuer Stärke verholfen zu haben. Zudem sind die erst kürzlich aus Washington dazugestoßenen Caron Butler, Brendan Haywood und DeShawn Stevenson schnell integriert worden.

Die „Mavs“ sind ein heißer Kandidat auf Platz eins der Western Conference. Aber das würde noch nichts heißen. Schließlich wissen die Mavericks, wie das ist, wenn man als bestes Team in die Play-offs geht und dann in der ersten Runde verliert.ALEKSANDAR ZIVANOVIC