: Aus für Steuersparmodelle
Nach dem Aus für Steuerstundungsmodelle dürften die Ansprüche der Anleger an Qualitätund Ertragssicherheit von geschlossenen Fonds steigen. Alte Fonds haben aber Betandsschutz
VON SIMONE WEIDNER
Vorbei sind die Zeiten, in denen Anleger Verlust bringende Beteiligungen abschlossen, um Steuern zu sparen. Für Windkraft-, Medien-, Leasing- und andere geschlossene Fonds hat die Bundesregierung die Abschreibung nach Paragraf 2 b Einkommensteuergesetz (EStG) gestrichen. Vor allem gut Verdienende nutzten die Möglichkeit, ihre Steuerlast mit Investitionen in geschlossene Fonds zu senken.
Rund 10,52 Milliarden Euro investierten Anleger nach einer aktuellen Analyse der Berliner Rating-Agentur Scope Group im Jahre 2005 in geschlossene Fonds, die größte Summe seit 1998. Fast ein Drittel floss in geschlossene Immobilienfonds, dicht gefolgt von Schiffsfonds und dem Lebensversicherung-Zweitmarkt.
Seit dem 11.November 2005 dürfen Verlustzuweisungen aus Steuerstundungsmodellen über zehn Prozent nicht mehr mit den Gesamteinkünften verrechnet werden, sondern nur noch mit Gewinnen aus demselben Fonds. Dies schreibt der neue § 15 b EStG vor. Für alle Fonds, die bis zum Stichtag gezeichnet wurden, besteht Bestandsschutz. Von der Neuregelung erhofft sich das Bundesfinanzministerium Steuermehreinnahmen in Höhe von 2,5 Milliarden Euro. Das Aus für die Steuerschnäppchen kam nicht überraschend. Schon unter dem Finanzminister Hans Eichel wurde diskutiert, ob die Förderung geschlossener Fonds volkswirtschaftlich sinnvoll ist und mit dem Prinzip der Steuergerechtigkeit zu vereinbaren ist. In die Kritik gerieten auch Film- und Medienfonds, die, so ein Vorwurf, in Deutschland Gelder einsammeln, um damit Hollywood-Produktionen zu finanzieren, die mit dem Wirtschaftsstandort Deutschland nichts mehr zu tun haben. Nach dem neuen Gesetz ist ein Fonds dann für Anleger attraktiv, wenn sich die Anfangsverluste mit den späteren Gewinnen verrechnen. Geschlossene Fonds müssen sich künftig an ihren Renditen und nicht an den Verlustabschreibungen messen lassen. Auch Aspekte wie die Handelbarkeit der Anteile und Servicequalität der Anbieter werden mehr in den Vordergrund treten, konstatiert Frank Heimsaat, leitender Analyst der Scope Analysis cef. Weiterhin im Aufwind sind geschlossene Private-Equity-Fonds, die Gelder für außerbörslich notierte oder junge Unternehmen einsammeln. Sie konnten schon in 2005 einen Zuwachs von 116,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. Der Markt dürfte weiterwachsen: Die Fonds sind von der Neuregelung nach § 15 b EStG ausgenommen.