: Die kleine Wortkunde
Es klingt absurd wie eine Satire: Die US-Regierung appelliert an Edward Snowdens EHRE. „Er sollte nach Hause kommen und den Mut haben, sich zu stellen“, so Außenamtssprecher Patrick Ventrell. Aus Angst vor harten Strafen hat der Whistleblower unterdessen unter anderem in Russland Asyl beantragt.
Das Substantiv „Ehre“ kommt vom lateinischen honor und bedeutet laut Duden „Zeichen der Wertschätzung“. Das Sprichwort „Ehre, wem Ehre gebührt“ stammt aus dem Neuen Testament (Römer 13,7) und soll sagen: Wenn jemand etwas gut gemacht hat, sollte er auch den Dank dafür bekommen.
Nun stellt sich die Frage, warum Snowdon die USA wertschätzen sollte? Verliert nicht derjenige alle Ehre, der seine eigenen Werte verrät?
So ist es äußerst unklug, an Snowdens Ehre zu appellieren. Denn der Whistleblower hat wahrlich keine Gründe, seiner Heimatregierung zu danken – im Gegenteil: Je länger er auf dem Moskauer Flughafen festsitzt, desto stärker sollte er an seinen Prinzipien festhalten. CAK