Biozide im Handel
: Minister Uhlenberg überfordert

Die Verbraucher in Nordrhein-Westfalen können auf ihren Minister gut verzichten. Denn Eckhard Uhlenberg (CDU) liegt weniger am Verbraucherschutz als vielmehr an schnellen Erfolgsmeldungen: Erst bauscht der Minister einen oberflächlichen Test von potentiell gefährlichen Produkten als „Schwerpunktuntersuchung“ auf. Als er dann Hinweise auf Verbrauchergefahren findet, überlässt er die Konsequenzen anderen: Die Hersteller müssten selbst dafür sorgen, dass die angeblich giftigen Produkte aus den Regalen geräumt werden. Und den Hersteller könne sein Ministerium nicht kontaktieren, weil dafür eine andere Behörde zuständig sei, teilte Uhlenberg mit.

KOMMENTAR VON SEBASTIAN HEISER

Das mag dem Dienstweg entsprechen – ist aber aus Sicht der Verbraucher völlig unzureichend. Sobald das Ministerium auch nur leichte Hinweise darauf findet, dass sehr giftige Produkte im Handel frei verkauft werden, muss es zusammen mit den zuständigen Behörden diesen Verdacht überprüfen. Und nicht vorher schon diesen Verdacht als Fakt darstellen und so die Käufer verunsichern. Wenn sich der Verdacht schließlich erhärtet, dann müssen die Mittel unverzüglich raus aus den Regalen. Auch die Namen der Produkte müssen dann genannt werden, damit die Menschen gewarnt sind, die das Gift bereits im Schrank stehen haben und nichts von seiner Gefährlichkeit ahnen.

Der profilierungssüchtige Christdemokrat Eckhard Uhlenberg hat auf der Jagd nach schnellen Erfolgen alles falsch gemacht: Da seine Warnung offenbar nicht zutraf, hätte sie nie veröffentlicht werden dürfen. Und wenn sie zugetroffen hätte, dann hätte er sich auch um die Konsequenzen kümmern müssen, statt dafür auf andere Behörden zu verweisen. Einen Minister für Panikmache und Verantwortungsschieberei braucht Nordrhein-Westfalen nun wirklich nicht.