Monty, bleib beim Plastik

Gewerkschaften rechnen mit Stellenabbau und kündigen „Mopo“-Investor Montgomery Widerstand an

Seit der Übernahme durch den britischen Investor David Montgomery wächst in den Reihen der Hamburger Morgenpost (Mopo) die Unruhe. „Es ist 5 vor 12“, sagten sich auch die Gewerkschaften und beraumten zu eben jener Uhrzeit gestern eine Betriebsversammlung vor dem Verlagsgebäude an der Griegstraße an. Rund 40 Mitarbeiter folgten ihrem Ruf. Sie erwarten, dass Montgomery seinen Berliner Kurs in Hamburg fortsetzen wird. In Berlin hat seine BV Deutsche Zeitungsholding den Berliner Verlag (Berliner Zeitung, Berliner Kurier, Tip) übernommen und will den Jahresgewinn auf 21 Prozent steigern.

Mopo-Betriebsratsvorsitzender Holger Artus rechnet mit einer Einsparung von zehn bis 13 Stellen. Schlimmstenfalls könnten im Laufe der Zeit bis zu 40 Jobs abgebaut werden, was einem Drittel der gesamten Belegschaft entspräche. „Wer den Kahlschlag aus Berlin plant, muss damit rechnen, dass wir Widerstand leisten“, so Artus. Einigen Mitarbeitern sei bereits nahe gelegt worden, sich nach einer neuen Stelle umzuschauen.

Auch Stefan Endter vom Deutschen Journalisten-Verband (DJV) hat nicht viel für Montgomerys Pläne übrig. Die Übernahme eines Medienhauses sei „mit dem Kauf von Plastik-Kinderspielzeug“ nicht vergleichbar. Er betonte die verlegerische Verantwortung gegenüber der demokratischen Gesellschaft. OWA