Einblick (483)

Jens Brand, Künstler

■ Jens Brand wurde 1968 in Dortmund geboren. 1988 bis 1994 studierte er Freie Kunst an der Kunstakademie Münster. Unter dem Einfluss von Phill Niblock und der Erfahrung von Performances am Het Apollohuis in Eindhoven wandte er sich der experimentellen Musik und Klangkunst zu. Seither entstanden eine Vielzahl von Installationen, Musik-Performances und Intermedia-Arbeiten. Er erhielt zahlreiche Stipendien, Kompositionsaufträge und Auszeichnungen. Seit 2010 lebt und arbeitet Jens Brand in Berlin.

Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum? Auch wenn es schon ein Weilchen her ist, hat mich die Arbeit von Bill Dietz Das Wort haben die Benützer im Corbusierhaus nachhaltig begeistert. Bill hat sich da auf den Weg in eine verschachtelte Form gemacht, ein Konglomerat aus Hören, Abhören und gemeinsam konstruiertem Erleben, eine sich bewegende Formation aus Publikum, Architektur und deren Bewohnern. Ein Weg, auf dem sich der glückliche Moment mit dem inszenierten auf das Seltsamste überlappt. Ein Projekt, das viele interessante Fragen aufwirft … und natürlich Mario de Vegas Ausstellung Actions, fails and site-interventions im Kunsthaus Meinblau auf dem Pfefferberg im letzten Herbst, bei der auch eine Riesen-PA zu sehen war, die bedrohlich brutzelte …Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst du empfehlen? Immer wieder schön ist das „EM Hören“ das meist im elektronischen Studio der TU, Donnerstags, mit dem coolen Zusatz: „s. t.“ um 18 Uhr stattfindet (www.ak.tu-berlin.de/emhoeren). Desgleichen zieht es mich dann und wann ins LEAP (www.leapknecht.de). An beiden Orten sehe und höre ich Sachen, die mir manchmal gut und manchmal gar nicht gefallen. Was will man mehr? Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie/dich durch den Alltag? Lucius Burckhardts Warum ist Landschaft schön?, Carl von Clausewitz’ Vom Kriege, Letzteres immer nur in kleinen Dosen, im Wechsel mit dem Dauerbrenner des Tagebuchs von Samuel Pepys. Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen/dir am meisten Freude? Große Freude entsteht oft aus dem Kontrast. In diesem Sinne ist das wohl das Lachen meiner Tochter, mit dem sie mir morgens um halb sechs signalisiert, dass die Nacht rum ist.