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Investitionsfehler Wärmepumpe

Wärmepumpen sind eine beliebte Heizvariante in Deutschland – tatsächlich sind sie jedoch teuer und unökologisch. Zudem machen die Pumpen abhängig vom lokalen Stromversorger. Das will EnBW bei einem Neubaugebiet nahe Freiburg ausnutzen

VON BERNWARD JANZING

Die Energie-Baden-Württemberg (EnBW) hat eine neue Variante ersonnen, Stromkunden langfristig zu binden: In March-Hugstetten bei Freiburg will das Unternehmen ein Neubaugebiet mit 151 Wohneinheiten mit elektrischen Wärmepumpen ausstatten – ein landesweites Pilotprojekt. Bürgermeister Josef Hügele unterstützt die Aktion: Wer auf dem Areal „Neumatten“ ein Grundstück erwirbt, soll die Elektrowärme als Baulast ins Grundbuch eingetragen bekommen. Damit wäre die Wahl einer anderen Heizung blockiert.

Energieexperte Christian Meyer von der ortsansässigen Beratungsfirma EnergyConsulting kritisiert: „Man macht sich auf alle Zeiten vom Strompreis abhängig.“ Zudem könnten die künftigen Bewohner ihren Stromversorger nicht wechseln; Strom für den Wärmemarkt bietet in der Regel nur der örtliche Netzbetreiber an – in diesem Fall die EnBW. Der Hugstettener Banker Jörg Schriever warnt, dass ein derartiger Grundbucheintrag den Wert der Immobilie mindert: „Bei der Hausfinanzierung würde ich eine solche Baulast sehr kritisch sehen.“

Energieberater Meyer lehnt die Wärmepumpe auch generell ab: „Sie ist ökonomisch wie ökologisch absurd.“ So lägen die Investitionskosten deutlich höher als bei anderen Heiztechniken. Und da Wärmepumpen „erfahrungsgemäß zu 85 Prozent tagsüber laufen“, müsse man überwiegend Tagstrom bezahlen, den die EnBW für Heizzwecke derzeit für 14,51 Cent je Kilowattstunde anbietet.

Experten merken zudem an, dass eine Wärmepumpe mit halbwegs vernünftiger Effizienz nur Temperaturen bis 35 Grad erzeugen kann. Für eine Fußbodenheizung würde das reichen. Wird aber Brauchwasser auf 60 Grad erwärmt – was aus hygienischen Gründen nötig ist –, lässt sich der Strom nur sehr ineffizient einsetzen. Wärme aus Öl oder Gas wäre dreimal billiger.

Die landeseigene Klimaschutz- und Energieagentur (KEA) in Karlsruhe kommt in einem eigens für das Baugebiet „Neumatten“ erstellten Gutachten zum Ergebnis, dass „die konventionelle dezentrale Wärmebereitstellung“ – also Öl- oder Gasheizungen – „auch bei heutigen Energiepreisen noch deutlich kostengünstiger“ sei als die elektrische Wärmepumpe.

Hinzu kommen ökologische Fakten. Denn bei der Stromerzeugung in Großkraftwerken wird bis zu zwei Drittel der eingesetzten Energie als Verlustwärme abgegeben – das muss bei der Ökobilanz der Wärmepumpe angerechnet werden. So kommt die KEA zu dem Schluss, dass eine Wärmepumpe dreimal so viele CO2-Emissionen verursacht wie ein Nahwärmenetz mit Holzhackschnitzeln und sechsmal so viel wie eine Pelletheizung. Dennoch sind Wärmepumpen beliebt in Deutschland: 2004 wurden 12.600 Pumpen installiert – ein Zuwachs von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

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