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Zu viel Fußball-Begeisterung

Skandal um WM-Karten: Landesminister soll Gutscheine angenommen haben

BERLIN taz ■ Die WM-Ticket-Affäre in Baden-Württemberg hat einen Höhepunkt erreicht: Seit gestern ermittelt die Staatsanwaltschaft Karlsruhe gegen Wirtschaftsminister Ernst Pfister (FDP) und Landtagspräsident Peter Straub (CDU) wegen des Verdachts der Vorteilsannahme. Das bestätigte Landtagssprecher Quintus Scheble der taz. Die Staatsanwaltschaft wollte auf Anfrage zum jetzigen Zeitpunkt keine Auskunft geben.

Pfister waren vom Energiekonzern EnBW, einem der Hauptsponsoren der Fußballweltmeisterschaft, im Dezember Gutscheine für zwei Spiele geschenkt worden. Anders als seine beiden Kabinettskollegen Ulrich Goll (FDP) und Tanja Gönner (CDU) hat Pfister die Gutscheine aber nicht sofort zurückgegeben, sondern sich im Januar bei EnBW ausdrücklich für die Einladung bedankt. Erst nach einer Sitzung der FDP-Landtagsfraktion im Februar hat er sich entschlossen, die Gutscheine nicht anzunehmen.

Landtagspräsident Straub hat sich bei EnBW im Dezember um Karten für das WM-Spiel Frankreich gegen die Schweiz am 13. Juni 2006 bemüht. Allerdings wollte er die Tickets nicht für sich nutzen. Er habe im Auftrag eines Kantonspräsidenten aus der Schweiz gehandelt, sagt Landtagssprecher Scheble. Der habe Schwab im Dezember um die Tickets gebeten.

Sollte die Staatsanwaltschaft im Zuge ihrer Ermittlungen einen Strafbefehl gegen die beiden Politiker erlassen, müsste der Landtag ihre Immunität aufheben. Dass das alles aber noch vor Landtagswahl am 25. März geschieht, ist unrealistisch. MAM

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