Betreuungsgeld unbeliebt

WENIGE ANTRÄGE Hamburger Eltern zeigen nur geringes Interesse für die Familienleistung

Kritiker verspotten das so genannte Betreuungsgeld als „Herdprämie“

Kurz vor der Einführung des Betreuungsgeldes für daheim erziehende Eltern ist das Interesse in Hamburg für die Familienleistung noch gering. „Den Elterngeldstellen liegen erst wenige Anträge vor“, sagte ein Sprecher der Hamburger Sozialbehörde am Montag. Da der Anspruch grundsätzlich erst ab dem 15. Lebensmonat und nur für Kinder geltend gemacht werden könne, die nach dem 1. August 2012 geboren wurden, werde die Zahl erst nach und nach steigen. Die Behörde geht von 8.500 Anträgen im Jahresdurchschnitt aus.

Unabhängig von der Klage des Hamburger SPD-Senates beim Bundesverfassungsgericht gegen das Betreuungsgeld werde die Einführung am 1. August in der Hansestadt bereits seit geraumer Zeit vorbereitet, betonte der Sprecher. Seit dem 17. Juli stehen nach seinen Worten Anträge zur Verfügung. Die Stadt informiere telefonisch und über das Internet über das Betreuungsgeld.

Kritiker verspotten das Betreuungsgeld als „Herdprämie“, Befürworter betonen die Wahlfreiheit für Familien. Der Hamburger SPD-Senat hatte im Februar wegen juristischer und politischer Bedenken Klage gegen das Betreuungsgeld eingereicht. Das vor allem von der CSU forcierte Gesetz war auch innerhalb der schwarz-gelben Koalition lange umstritten.

Eltern, die für ihre ein oder zweijährigen Kinder keinen Kita-Platz oder eine staatlich bezahlte Tagesmutter in Anspruch nehmen, sollen ein monatliches Betreuungsgeld von zunächst 100 Euro, später 150 Euro erhalten. Die SPD hat bereits angekündigt, dass sie diese Leistung im Falle eines Wahlsieges wieder abschaffen will.  (dpa)