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Archiv-Artikel

BERLINER FUSSBALLFANS ERINNERN AN BIBLIOTHEKARIN Sieg für Hertha Block

BERLIN taz | Wer samstags zur Mittagszeit hinterm Berliner Bahnhof Südkreuz im Bezirk Schöneberg unterwegs ist, wird neuerdings Zeuge eines kleinen Wunders. Dort erinnern die sonst nicht gerade als progressiv geltenden Fans des Hauptstadtklubs Hertha BSC an eine Verfolgte des Naziregimes. Grund für das Spektakel ist der Name der Dame: Hertha Block. Vor Kurzem wurde zwischen den Stadtteilen Tempelhof und Schöneberg die „Hertha-Block-Promenade“ eröffnet. Ein idealer Treffpunkt vor dem Stadionbesuch, zu dem die Hertha-Fans vom Bahnhof Südkreuz aus, meist mit einem Laufbier in der Hand, wandern. Dass sie eine Bibliothekarin ehren, die unter den Nazis verfolgt wurde, wissen jedoch die meisten nicht. Perfekt aber ist das neue Vorspielritual erst, wenn sie lautstark den Schlachtruf skandieren: „Hertha Block! Hertha Block!“ Dann geht es mit der S-Bahn ins Olympiastadion, wo Hertha nur deshalb gewinnt.