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Archiv-Artikel

„Wir brauchen Leute, die solchen Mut haben“

REAKTIONEN Menschenrechtsbeauftragter fordert legales Whistleblowing. Wikileaks-Gründer bezeichnet Manning als Helden

BERLIN afp/taz | Nach dem Schuldspruch gegen den Wikileaks-Informanten Bradley Manning wird die Sorge laut, dass das Urteil mögliche Enthüller von Missständen abschrecken könnte. Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning, und die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen forderten am Mittwoch rechtlichen Schutz für Informanten.

Löning sagte dem Sender RBB, Manning habe zwar gegen US-Gesetze verstoßen, doch sei es ihm darum gegangen, Missstände aufzudecken. „Es ist wichtig, legale Möglichkeiten zu schaffen, damit Whistleblower solche Dinge an Gerichte tragen können“, ergänzte der FDP-Politiker. Er würdigte Manning als mutigen Mann. „Wir brauchen Leute, die den Mut haben, das, was Unrecht ist, aufzudecken.“

Auch der Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen Deutschland, Christian Mihr, forderte „starken gesetzlichen Schutz und keine drakonischen Strafen“ für Informanten wie Manning. Solche mutigen Menschen seien „unverzichtbar, damit Journalisten Fehlentwicklungen publik machen können“, erklärte Mihr. Er zog auch eine Verbindung von Manning zu Edward Snowden, der Spähprogramme des US-Geheimdienstes NSA enthüllt hatte und von den USA wegen Geheimnisverrats gesucht wird.

Wikileaks-Gründer Julian Assange bezeichnete Manning als „Helden“, dessen Verurteilung „absurd“ sei. Der Schuldspruch sei ein „gefährlicher Präzedenzfall“, warnte Assange vor Journalisten in der ecuadorianischen Botschaft in London. Mannings Enthüllungen hätten Kriegsverbrechen aufgedeckt. „Er ist die wichtigste journalistische Quelle, die die Welt je gesehen hat.“

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