Adventstüren sollen sich öffnen

LADENSCHLUSS Handelskammer fordert verkaufsoffenen Sonntag im Advent für die ganze Stadt und in jeder Woche in der Hafencity. SPD, evangelische Kirche und Gewerkschaften sind strikt dagegen

„Der Advent ist nicht in erster Linie eine Zeit des Einkaufens, sondern der Besinnung“

Mathias Benckert, Nordkirche

Sechs Jahre nach der Freigabe der Ladenöffnungszeiten will die Handelskammer mehr. Sie fordert, nun auch einen verkaufsoffenen Sonntag in der Adventszeit zu erlauben. Bisher gibt es zwar vier verkaufsoffene Sonntage pro Jahr, aber nicht in der Vorweihnachtszeit. Durch eine Neuregelung kämen „viele zusätzliche Städtetouristen nach Hamburg, wovon der Einzelhandel, die Gastronomie und das Verkehrsgewerbe profitieren würden“, begründete der Hauptgeschäftsführer der Handelskammer, Hans-Jörg Schmidt-Trenz, am Donnerstag die Offensive.

Einmal in Fahrt gekommen lud Schmidt-Trenz nach: Die Geschäfte in der Hafencity sollten – begrenzt auf die nächsten zwei Jahre – sonntags generell öffnen dürfen. Dieser Forderung sprang sofort Tourismuschef Dietrich von Albedyll bei, da von einer Sonntagsöffnung Kreuzfahrttouristen profitieren würden.

Schmidt-Trenz will die Zahl von vier verkaufsoffenen Sonntagen im Jahr zwar beibehalten, jedoch flexibler umgesetzt haben. „Das sind sehr zurückhaltende Forderungen im Vergleich mit Berlin“, sagte der Handelskammer-Chef. In Berlin sind zehn verkaufsoffene Sonntage möglich, zwei davon im Advent.

Die SPD wies, unterstützt von den Gewerkschaften und der evangelischen Nordkirche, die Forderung nach einer Ausweitung der Öffnungszeiten zurück. „Wir haben eine bewährte und gute Regelung, daran halten wir fest“, erklärte der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Jan Balcke. Für ihn ist die Debatte „ein alter Hut“: „Die Argumente sind bekannt und ausgetauscht.“

„Der Advent ist nicht in erster Linie eine Zeit des Einkaufens, sondern Zeit für Familie und Freunde sowie für Entschleunigung, Besinnung und Einkehr“, gibt der Sprecher der evangelischen Nordkirche, Mathias Benckert zu bedenken. Ver.di-Fachbereichsleiter Arno Peukes warnte dagegen: „Verlierer werden die Beschäftigten im Handel sein.“  MAC