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Archiv-Artikel

Ausbilder: „Es braucht Kompromisse“

Von SEPU

„Die Klagen über mangelnde Ausbildungsreife sind berechtigt – aber man muss eben Kompromisse machen. Wenn ein Bewerber persönlich geeignet ist, dann stören mich fehlende fachliche Grundlagen nicht. Die können wir vermitteln. Unsere Azubis bekommen anfangs je nach Ausbildung einen bis zu dreimonatigen Grundlagenkurs etwa zu Unternehmensabläufen oder richtigem Tragen. Davon hat der laufende Betrieb bei uns nichts – wir ziehen sogar noch Kollegen aus ihrer Arbeit raus, damit sie ihre Tricks an die Neulinge weitergeben. Außerdem führen wir sehr viele Einzel- und Gruppengespräche, die Azubis können mit wirklich jedem Problem zu uns kommen. Wer sich etwa mit Pünktlichkeit schwer tut, mit dem suchen wir im Internet die nötigen Zeiten und Verkehrsmittel raus. Wenn er dann trotzdem zu spät kommt, muss er am Samstag, der eigentlich frei ist, um sechs Uhr früh eine halbe Stunde lang bei der Werkzeugausgabe helfen. Und wenn einer morgens seine drei Wecker nicht hört und mir das vorher sagt – dann rufe ich ihn eben um fünf Uhr so lange an, bis er wach ist.“

■ Ronald Zobel, 49, ist Ausbildungsleiter bei Zapf Umzüge