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„Das ist inakzeptabel“

ELBPHILHARMONIE Ausschussvorsitzender rügt die öffentlich geäußerte Kritik der Opposition

Es gehöre zum guten Ton, „den Arbeitsstab nicht öffentlicher Kritik auszusetzen“, sagt Buschhüter

Gegen die Diffamierung seines Arbeitsstabs hat sich Ole Thorben Buschhüter gewandt. Der SPD-Abgeordnete sitzt dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss Elbphilharmonie (PUA) vor. In dieser Funktion hatte er am Dienstag vergangener Woche eine Schlappe einstecken müssen: Kurz vor der damaligen Ausschusssitzung hatten die Obleute der Opposition den Abschlussbericht des PUA als unzulänglich zurückgewiesen.

CDU-Obmann Jörg Hamann nannte das Papier eine misslungene „reine Materialsammlung“ und „Katastrophe“. Auch die anderen Fraktionen bezeichneten es als „unfertig“. Die Beratung wurde schließlich vertagt. Diese kurzfristige Maßnahme, vor allem aber die öffentliche Kritik moniert Buschhüter jetzt in einem internen Schreiben an die Ausschussmitglieder.

Dem Abschlussbericht das Fehlen von Analyse und Wertung vorzuwerfen sei „herabwürdigend und für den Arbeitsstab inakzeptabel“, schreibt der PUA-Vorsitzende. Auch gehöre es zum guten Ton, „den Arbeitsstab nicht öffentlicher Kritik auszusetzen und dem Ansehen der einzelnen Mitarbeiter zu schaden“. Der taz sagte Buschhüter gestern, er müsse sich vor seine Mitarbeiter stellen. Einige fürchteten „für ihren beruflichen Werdegang Nachteile durch das Agieren der Oppositions-Obleute gegenüber der Presse“.

Der Linken-Abgeordnete Norbert Hackbusch findet diese Aussagen zu pauschal. Buschhüters Kritik, er habe zu spät vom Unmut der Opposition erfahren, nimmt er aber an: „Das tut uns leid“, so Hackbusch. „Das ist kein guter Umgang.“ Jörg Hamann wollte sich gestern nicht zu dem Schreiben äußern.  PS

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