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Archiv-Artikel

Menschen und Maschinen wohlauf

ATOMMÜLLLAGER In der Asse ist ein 20 Kubikmeter großer Gesteinsbrocken von der Decke gekracht

Das Atommülllager Asse gilt schon lange als äußerst instabil

Im maroden Atommülllager Asse hat es erneut einen Zwischenfall gegeben. Auf der 750-Meter-Sohle, wo ein großer Teil der radioaktiven Abfälle liegt, hat sich ein riesiger Gesteinsbrocken von der Decke und der Wand gelöst und ist auf den Boden gekracht. Der Brocken ist rund 20 Kubikmeter groß und etwa 40.000 Kilogramm schwer.

Wie das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) mitteilte, ereignete sich der Vorfall in einem Bereich des Bergwerks, der derzeit mit Beton stabilisiert wird. Der sogenannte Löserfall sei am vergangenen Donnerstag bei einer Kontrolle festgestellt worden.

Nach Angaben der Behörde war der fragliche Bereich abgesperrt, so dass zu keiner Zeit Gefahr für die MitarbeiterInnen bestanden habe. Es seien auch keine Schäden an den zur Verfüllung eingesetzten Gerätschaften und Maschinen aufgetreten. Die Arbeiten könnten deshalb fortgeführt werden. Die genaue Ursache des sogenannten Löserfalls werde derzeit ermittelt, so das BfS weiter.

Das Atommülllager Asse gilt schon lange als äußerst instabil. So fließen jeden Tag rund 12.000 Liter Wasser in das Bergwerk. Die Nachbarschächte Asse 1 und 3 soffen schon vor Jahren ab. Dass so große Gesteinsbrocken abbrechen, war bislang aber nicht bekannt. Mit dem Beton will das BfS die Grube stabilisieren und Vorsorge gegen unbeherrschbare Wassereinbrüche treffen. Die Arbeiten seien aus sicherheitstechnischen Gründen notwendig.

Der Asse-II-Koordinationskreis, der Dachverband der örtlichen Bürgerinitiativen, wirft dem Betreiber indes „Wortbruch“ vor. Das BfS habe versprochen, erst ein konkretes Rückholungskonzept vorzulegen, bevor Maßnahmen eingeleitet würden, die eine Rückholung behinderten. Das Zubetonieren sei ein Bestandteil des Flutungskonzeptes des alten Betreibers Helmholtz-Zentrum München.REIMAR PAUL