piwik no script img

Archiv-Artikel

St. Pauli stellt sich hinten an

Durch das 1:2 in Lübeck gestaltet sich nicht nur der Aufstieg für den FC St. Pauli schwierig. Das Ergebnis stellt auch die Schwächen bloß, die durch überraschende Pokalauftritte und den Lauf von Michél Mazingu-Dinzey verdeckt wurden

St. Paulis Trainer Andreas Bergmann hat die Zuversicht nicht verloren. Natürlich müsse man nun hinten anstehen. Er ist damit einer Meinung mit Spielern wie Kapitän Fabio Morena, der den Aufstieg in die Zweite Liga nun „als fast unmöglich“ bezeichnet. Dennoch verzichtet Bergmann nicht darauf, aus der bitteren 2:1-Niederlage gegen die direkten Wettbewerber aus Lübeck „Schlüsse für die Zukunft zu ziehen“. Eine Analyse des Spiels sei nun „wichtig für die Weiterentwicklung der Mannschaft. Was dann dabei rumkommt, weiß man nicht“. Ein dezenter Hinweis auf die Konsequenzen, die der Auftritt in Lübeck für die Spieler haben könnte, die sich gerade in Vertragsgesprächen befinden.

Dabei ist auch die 2:1-Niederlage in Lübeck Ergebnis mehrerer Probleme, die sich bereits durch die gesamte Saison mal mehr, mal weniger bemerkbar machten – aber vor allem durch die furiosen Auftritte im Pokal und Leistungen einzelner Spieler wie Michél Mazingu-Dinzey verdeckt wurden. So ließ sich St. Pauli nach der frühen 1:0-Führung durch Mazingu-Dinzey in der fünften Minute schnell zurückdrängen - Problem 1. Die Lübecker machten sich dabei Standardsituationen zu Nutze, in denen sie – Problem 2 – auf große Verunsicherung um den Fünfmeterraum des St.-Pauli-Gehäuses trafen. Mit Keeper Achim Hollerieth steht ein Mann zwischen den Pfosten, der auf der Linie immer wieder Stärke beweist, vor dem Tor aber große Defizite hat. Er veranstaltete ein Faustfestival, welches Innenverteidiger Fabio Morena immer wieder vor Abstimmungsprobleme stellte. Nicht verwunderlich, dass der Lübecker Ausgleich zum 1:1 nach einer Standardsituation durch Deniz Dogan (31.) fiel.

„Lübeck ist wie erwartet gefährlich über die Standards gekommen“, analysierte Bergmann denn auch. Hinzu kam aber, wie in einigen Spielen zuvor, auch die mangelnde individuelle Klasse oder unnötige Fehler einzelner Spieler. Ive Sulentic beispielsweise kam in der 75. Minute frei vor Lübecks Keeper Michael Frech zum Schuss. Der Ball prallte jedoch am Innenpfosten ab. Wie schon gegen Hertha II und in Wuppertal wurden Großchancen wieder nicht genutzt. „Solche Dinger musst du einfach machen, wenn Du ganz oben mitspielen willst“, so Bergmann.

Als dann in der 80. Minute Robert Palikuca den Ball vor die Füße von Lübecks Tobias Schweinsteiger köpfte, der so das 2:1-Siegtor für Christian Möckel vorbereiten konnte, waren die Aufstiegsträume bei St. Pauli erst mal perdu. OKE GÖTTLICH