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Archiv-Artikel

Bremer Space Park zum zweiten Mal verkauft

Ein englischer Immobilienfonds nimmt dem Bremer Senat ein Problemkind ab. Für zehn Prozent der Baukosten kauft er das Pleiteprojekt „Space Park“. Dessen weitere Nutzung ist offen. Erster Käufer hatte den Preis nicht komplett bezahlt

Ganz am Rande eines Gästeabends der Handelskammer konnte Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen eine wichtige Nachricht verkünden: Der „Space Park“ ist verkauft, das Problemkind der Bremer Sanierungspolitik. Der englische Anlegerfonds „Cardinal“ hat zugeschlagen. Die leer stehende Immobilie, die einmal 400 Millionen Euro gekostet hat, ist für rund 40 Millionen Euro unter den Hammer gekommen.

Für die englischen Anleger, die ihr Geld in britischen Pfund einsammeln, ist die Anlage in Euro nicht zuletzt aufgrund des Wechselkurses interessant. Was die Engländer ansonsten mit dem Beton-Bauwerk vorhaben, weiß in Bremen derweil noch niemand. Ob ein großes Shoppingcenter den Kaufleuten der Innenstadt Konkurrenz machen wird oder nicht, das konnte der Bürgermeister denn auch dem Handelskammer-Publikum nicht sagen. Mit rund 200 Millionen Euro hatte das Land Bremen die Idee eines „Weltraum-Touristen-Centers“ unterstützt. Es hält derzeit zehn Prozent der Anteile.

Die Engländer sind nicht die Ersten, die für Schlagzeilen in Bremen sorgen. Im November hatten die kanadischen Investoren von „Triple Five“ das Objekt gekauft. Von einem gigantischen Casino-Betrieb und einem Shoppingcenter war damals die Rede. Anschließend herrschte wochenlang Funkstille rund um den Space Park. Dabei hätten für ein privates Casino die Landesgesetze und für ein Shoppingcenter die Bebauungspläne geändert werden müssen. Schließlich sickerte durch, dass die kanadischen Hoffnungsträger der Dresdner Bank – sie ist Hauptbesitzerin des Space-Park-Gebäudes – die zweite Rate des Kaufpreises nicht zahlen wollte.

Obwohl Bremen Mitbesitzerin der 26-Hektar-Immobilie ist, wird die Hansestadt von der Dresdner Bank in die Verhandlungen nicht einbezogen. „Sie haben uns im Groben informiert, dass sie auch Shopping machen wollen“, sagt Heiner Heseler, der zuständige Abteilungsleiter im Bremer Rathaus. Zudem werde sowohl an Entertainment wie an die Nutzung als Kongresscenter gedacht. Wahrscheinlich sei auch die Nutzung der Spielbank.

Klar ist hingegen: Der Name „Space Park“ soll verschwinden. Und der Immobilienfonds will das Center nicht selbst betreiben. Stattdessen sucht er nach einem Betreiber. Und da steht mit der israelischen Elbit-Gruppe ein alter Interessent vor der Tür, der selbst allerdings nicht das Geld hatte, die Immobilie zu kaufen. KLAUS WOLSCHNER