: Mann mit Unterstützung
Seit er arbeitslos wurde, war es nur eine Frage der Zeit, bis ihn jemand als neuen starken Mann beim HSV ins Spiel bringen würde. Überraschend ist nur, mit welcher Vehemenz der HSV-Mäzen Klaus-Michael Kühne vergangenen Freitag die Forderung erhob: Felix Magath, 60, müsse umgehende eingestellt werden beim Fußball-Bundesligisten.
Vor Jahresfrist holte Kühne quasi im Alleingang das Ehepaar van der Vaart nach Hamburg zurück – für geschätzte 13 Millionen Euro. Dem kriselnden HSV will er vom Aufsichtsrat bis zum Trainer neues Personal aufs Auge drücken. Dazu eine neue Vereinsstruktur und, eben, mit Magath eine Lichtgestalt als Präsident, die das Ganze zusammenhalten soll. „Kurzfristig würde ich nur noch mal helfen, wenn Magath schon jetzt als Berater verpflichtet wird“, sagte Milliardär Kühne jetzt dem Hamburger Abendblatt. Magath traue er zu, „die passenden Trainer und Stürmer zu suchen“.
Wer diese Ankündigung für einen Witz hält – angesichts der verbrannten Erde, die Magath bei seinen Engagements in Gelsenkirchen und Wolfsburg hinterließ –, der unterschätzt die Verehrung, die Magath noch immer genießt: Der Siegtorschütze beim Gewinn des Europapokals der Landesmeister 1983 ist für viele das Sinnbild der ruhmreichen Vergangenheit des Hamburger SV. Zumal Magath auch beim letzten Titelgewinn, dem DFB-Pokalsieg 1987, als Manager fungierte.
In seiner Trainerkarriere hatte der wegen seiner Methoden gern als „Quälix“ bezeichnete Franke zunächst vornehmlich darniederliegende Clubs vor dem Abstieg gerettet, dann aber mit Bayern München und dem VFL Wolfsburg drei Meistertitel und zwei Pokalsiege geholt. Davon waren die Verantwortlichen auf Schalke und später wieder in Wolfsburg so angetan, dass sie ihn zusätzlich zum Traineramt mit Managementkompetenzen ausstatteten.
Die übte er zunehmend autokratisch aus, seine Personalpolitik mit scheinbar wahllosen Ein- und Verkäufen wurde immer nebulöser. Nach der Entlassung beim VfL Wolfsburg im letzten Oktober galt er in der Bundesliga als nicht mehr vermittelbar.
Am Tag nach dem Kühne-Interview besuchte Magath selbst das Abendblatt und heizte das Feuer weiter an. „Ohne Geld wird der HSV nicht auf die Füße kommen“, sagte der Schachspieler. „Und wer das Geld bringt, sollte auch das Sagen haben. Ich glaube, nur Herr Kühne kann den HSV retten.“ Kühne-Fan Magath hält also Kühne für die einzige Rettung und Magath-Fan Kühne rettet nur, wenn Magath kommt.
Die Lunte brennt und ist mit dem 0:1 des HSV gegen Hertha am Samstag wieder ein Stückchen kürzer geworden. RLO