JÜDISCHE GEMEINDE FORDERT SENAT ZUM EINGREIFEN AUF : Roger Waters lässt die Sau raus: Streit um antisemitische Symbolik
Pink Floyd ist grandiose Rockgeschichte, aber Exkomponist, -bassist und -sänger Roger Waters saugt noch immer abgestandenen Nektar aus der Vermarktung alter Erfolge. Gerade ist er wieder mit seiner „The Wall“-Tournee in Deutschland unterwegs, am heutigen Mittwoch tritt er im Olympiastadion auf.
Allerdings ist Waters nicht nur Musiker, sondern auch eingefleischter Kritiker der israelischen Besatzungspolitik. Wobei „Fleisch“ es in diesem Fall ganz gut trifft: Im Rahmen seiner Show lässt er das gute alte Aufblas-Schwein vom legendären „Animals“-Cover in den Himmel steigen, auf dem nun neben Kreuz, Halbmond, Hammer und Sichel auch das McDonald’s-Logo und ein Davidstern prangen.
Die Berliner Filiale des American Jewish Committee (AJC) hat deshalb den Senat als Eigentümer des Stadions aufgefordert, den Auftritt des Schweins zu unterbinden. Die Hausordnung des Stadions verbiete politische Propaganda, rassistische und fremdenfeindliche Parolen, sagte die Direktorin des Berliner AJC Ramer Institute, Deidre Berger.
Auch die Vorsitzende des Berliner Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus (JDFA), Lala Süsskind, kritisierte Waters’ Show, die antisemitische Bilder an einem historisch sensiblen Ort verwende. Das sprenge die künstlerische Freiheit.
Beifall bekam der Brite, der die Show auf seiner Facebook-Seite als „antikolonial, pro Freiheit, pro Dialog, pro Frieden, antiautoritär, antifaschistisch“ bezeichnet, bei einem Termin an der East Side Gallery. Mehrere hundert Menschen wollten am Dienstag hören, wie Waters derer gedachte, die während des Kalten Krieges „an Plätzen wie diesen“ gestorben seien. Weshalb der eingefleischte Feind aller Mauern forderte, dieses Stück Beton stehen zu lassen. (CLP, epd)