: Dickes Plus trotz Bankenkrise
ANDERS WIRTSCHAFTEN Die GLS Bank veröffentlichte Ende Juli ihren Jahresbericht: Die Kunden- und Krötenwanderung in Richtung nachhaltiger Anlageformen hält den aktuellen Zahlen zufolge an
Social Banking ist trotz der Bankenkrise machbar – das zeigen Beispiele wie etwa die GLS Bank, die Ende Juli ihren Jahresbericht veröffentlichte. Die Bilanzsumme des anthroposophisch inspirierten Kreditinstituts beträgt nun rund 3 Milliarden Euro, was einem Wachstum von über 8 Prozent entspricht. Durch Neuzeichnungen und Erhöhung ihrer Anteile stärkten die knapp 30.000 Genossenschaftsmitglieder zugleich das Geschäftsguthaben der GLS Bank: Es wuchs um 19 Prozent und weist nun eine Höhe von 110,9 Millionen Euro auf.
Der Erfolg hat vor allem auch damit zu tun, dass die Kunden- und Krötenwanderung in Richtung nachhaltiger Anlageformen anhält. In den ersten fünf Monaten des Jahres 2013 entschieden sich bereits über 11.000 Menschen, zur laut Selbstaussage „ersten sozial-ökologischen Bank der Welt“ zu wechseln. „Eine Kulturrevolution ist erforderlich, die Wirtschaft und die Banken müssen wieder dem Menschen dienen – und nicht umgekehrt.“ So umschreibt der GLS-Vorstandssprecher Thomas Jorberg die Mission der Bank. Es gehe also im Endeffekt darum, Geld zum sozialen Gestaltungsmittel zu machen.
Bereits seit den 1980er Jahren investiert die ursprünglich als „Gesellschaft für Leihen und Schenken“ gegründete Bank in erneuerbare Energien, 1991 folgte der erste Windkraftfonds. Inzwischen werden etwa 34 Prozent der Kredite in die Branche vergeben. Zu den weiteren Förderungsschwerpunkten gehören unter anderem Bildung, Ernährung sowie Soziales und Gesundheit.
Der starke Zuspruch der Kundschaft ermöglichte der GLS in den letzten Jahren auch die Ausweitung des Filialnetzes – neben der Bochumer Zentrale gibt es mittlerweile Standorte in Berlin, Hamburg, Frankfurt, Stuttgart, Freiburg und München. Um ein Konto bei der GLS-Bank zu eröffnen, ist keine Zeichnung von Genossenschaftsanteilen notwendig – von insgesamt 150.000 Kunden ist aber derzeit trotzdem jeder fünfte zugleich auch Genosse. AW