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Archiv-Artikel

„Auf die Spitze treiben“

KULTUR In der GAK stellt für kurze Zeit künstlerischer Nachwuchs aus der Hochschule für Künste aus

Yvonne Bialek

■ ist Kuratorin der Ausstellung und kuratorische Assistentin der Gesellschaft für Aktuelle Kunst (GAK).

taz: Die Klasse von Paco Knöller an der hiesigen Hochschule für Künste darf diese Woche mal in der Gesellschaft für Aktuelle Kunst (GAK) ausstellen. Warum, Frau Bialek?

Yvonne Bialek: Die Reihe „Frei.Zeit“ ist eine Plattform für die lokale Szene, in der wir die Zeit zwischen zwei großen Ausstellungen nutzen. Wir haben damit bislang gute Erfahrungen gemacht. Die Emeritierung von Paco Knöller war der Anlass, nun die Ausstellung „Happily ever after“ in diesem Rahmen zu machen.

Es ist also nicht so, dass es bei diesen KünstlerInnen einfach nicht zu einer größeren Ausstellung reicht?

Nein, gar nicht. Diese Klasse ist auch künstlerisch stark. Die „Frei.Zeit“ ist eher ein Angebot, diesen Ort hier für sich zu nutzen. Natürlich hat diese Kooperation aber auch einen Mehrwert für die Studierenden, wenn sie Erfahrungen damit sammeln, in so einer Institution auszustellen.

Die Klasse von Paco Knöller ist eine für Malerei und Zeichnung. Vieles, was hier gezeigt wird, ist aber weder das eine noch das andere.

Genau. Das sind Gattungen, an denen man sich reiben kann, gerade im Studium. Es ist natürlich und auch spannend, solche Definitionen für sich zu erproben und immer wieder auf die Spitze zu treiben. Und es ist gut, dass es diesen Bruch gibt.

Es ist also nicht so, dass ihnen zu Malerei und Zeichnung nichts mehr Neues einfällt und sie deshalb Videokunst oder Installationen machen?

Nein, ich glaube, dass ihnen viel dazu einfällt! Und auch wenn manches skulpturale Formen hat, so kommt es doch immer noch aus der Zeichnung. Aber im Ergebnis ist das dann viel weiter gefasst, als man zunächst denkt.

Vieles in dieser Ausstellung befasst sich mit dem Alltäglichen. Ist das nicht auch ein Zeichen von Ideenarmut?

Ich finde nicht – ich sehe das als Zeichen für eine gewisse Sensibilität. Es geht um Dinge, die ich kenne, aber so, wie sie dargestellt werden, kenne ich sie eben nicht. Das ist ein ganz anderer Blick für das Bekannte. Und manchmal wird da auch mit dem Mythos vom Künstler und seiner schöpferischen Tätigkeit etwas aufgeräumt.

Viele derer, die hier ausstellen, haben gerade ihr Diplom gemacht. Was wird aus ihnen?

Ich hoffe, dass sie ihren Weg finden. Sie haben das künstlerische Potenzial, den nötigen Willen, wissen aber auch um die Rahmenbedingungen.

Interview: JAN ZIER

Bis 15. September: GAK, Teerhof 21. Führung: Heute, 19 Uhr, Donnerstag, 19 Uhr: Konzert von Nika Son