moscheebau
: Integrationsarbeit für Pankower

Bei ihrer Demonstration gegen den geplanten Bau einer Moschee in Pankow blieben die rund 200 Neonazis weitgehend unter sich. Trotz ihrer Empörung der vergangenen Tagen – nicht ein Heinersdorfer Moschee-Gegner, der es wagte, bei den Rechtsextremisten mitzumarschieren. So leicht ließen sich die Heinersdorfer Bürger zum Glück doch nicht von der NPD instrumentalisieren – könnte man meinen.

KOMMENTARVON FELIX LEE

Doch leider ist dem nicht so. Auch wenn die empörten Moschee-Gegner den Rechtsextremisten fern blieben – fern von deren braunem Gedankengut sind sie nicht. Selbst bei den Heinersdorfern dürfte längst angekommen sein, dass die Ahmadiyya-Gemeinde, die die Moschee bauen will, keine fundamentalistische Gruppierung ist, sondern eine friedliche Religionsgemeinschaft, die mit Islamismus nichts am Hut hat.

Doch die örtlichen CDU mobilisiert offen gegen den Bau der Moschee und heizt so die rechte Stimmung noch an. Ganz wie die NPD springt sie auf den fahrenden Zug auf und geht auf rechten Stimmenfang.

Wenn ein Mob von 1.300 wütenden Heinersdorfern wie am Donnerstag eine Bürgerversammlung stürmen kann, bei der eigentlich um Verständnis für den Bau geworben werden sollte, dann scheint nach 15 Jahren bundesrepublikanischer Demokratie auch im bürgerlichen Ostteil der Stadt nicht angekommen zu sein, was im Grundgesetz steht. Da wird um Toleranz geworben, wenn von Religionsfreiheit die Rede ist.

Wenn von Integrationsarbeit in Berlin gesprochen wird, sollte man nicht nur von den Türken und Arabern in Kreuzberg und Neukölln sprechen, sondern auch von einigen alteingesessenen Bürgern in Pankow, von denen weite Teile womöglich sogar die Linkspartei wählen.