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Archiv-Artikel

Nicht alle kriminell

KRIMINALITÄT Senat gibt Auskunft über Straftaten, die von Mitgliedern der Mhallamiye begangen wurden

Von KAWE

Den Angriff einer 30-köpfigen Gruppe auf Bauarbeiter in Woltmershausen hat die Bremer CDU zum Anlass genommen, um vom Bremer Senat Auskunft über polizeiliche Erkenntnisse zu kriminellen Mitgliedern der kurdisch-libanesischen Volksgruppe der Mhallamiye zu bekommen.

Insgesamt 2.590 Menschen in Bremen rechnet die Polizei den Mhallamiye zu, die sich auf 31 Großfamilien, aber auch rund 300 kleine Familien verteilen würden. 924 von ihnen haben die deutsche Staatsbürgerschaft. Viele Familien lebten jahrelang in ständiger Angst vor Abschiebung, weil sie kein Aufenthaltsrecht bekamen.

Im Jahr 2011 wurden bei der „Informationssammelstelle ethnische Clans“ (ISTEC) der Bremer Polizei 918 Straftaten registriert, für die 417 Personen als Tatverdächtige aus Kreisen der Mhallamiye erfasst waren. Die registrierten Straftaten im vergangenen Jahr summierten sich auf 816 Fälle mit 404 Tatverdächtigen. In der ersten Hälfte dieses Jahres waren es 215 ermittelte Tatverdächtige mit 348 Straftaten. Von diesen 215 Tatverdächtigen klassifiziert die Polizei 23 Personen als „TOP-Täter“ mit 47 „Tatbeiträgen“, 20 als „Intensivtäter“ mit 60 „Tatbeiträgen“.

Während die Fallzahlen bei den Kindern (7–13 Jahre) und Jugendlichen (14–17) in den letzten zwei Jahren gesunken seien, sei die Kriminalität bei den heranwachsenden Mhallamiye deutlich angestiegen. Die Zahlen bei den Erwachsenen (über 25 Jahre) sind einigermaßen konstant.

Mit strafrechtlicher Verfolgung allein, so stellt der Bremer Senat fest, werde sich diese „Clan-Kriminalität nicht auf ein normales Maß reduzieren lassen“. Im Mai 2013 wurde in Bremen-Nord das Sozialprojekt „ProDüne“ gestartet, mit dem getestet werden soll, ob eine gezielte Hilfe in Bezug auf die Bildungsbeteiligung, den Zugang zum Ausbildungs- und zum Gesundheitssystem zur Integration der Mhallamiye beitragen kann.

Die Gruppe der Mhallamiye stammt ursprünglich aus der Türkei, viele wanderten in den 1920ern in den Libanon aus. Ein Teil wurde eingebürgert, andere lebten als Staatenlose dort und flüchteten in den 80er-Jahren. In Deutschland leben viele in Berlin, Essen und Bremen.  KAWE