: Kind im Mittelpunkt
PRIVATSCHULEN Was private Schulen besser können und woran sie scheitern. taz-Redakteur Christian Füller präsentiert sein Buch „Ausweg Privatschulen?“
■ ist Redakteur der taz und Autor. In seinem aktuellen Buch „Ausweg Privatschulen?“ (edition Körber-Stiftung, 280 S., 16 Euro) porträtiert er Privatschulen in ganz Deutschland, unter anderem das Kolleg St. Blasien und die Odenwaldschule.Foto: Wolfram Boos
taz: Christian Füller, Sie haben ein neues Buch geschrieben: „Ausweg Privatschulen? Was sie besser können, woran sie scheitern“. Was können die denn besser?
Christian Füller: Privatschulen haben die wichtigste Lektion von guter Schule begriffen: Sie stellen das Kind in den Mittelpunkt des Lernens. Zudem können sie sich besser entwickeln. Sie wählen ihr eigenes Lernkonzept und können sich die Lehrer auswählen. Ein Riesenvorteil.
Und woran scheitern sie?
An der Schizophrenie des Staates. Der garantiert Privatschulen als Grundrecht in der Verfassung, fördert sie aber derart popelig, dass sie Schulgebühren nehmen müssen. Der Staat behindert so Experimentierschulen – und sein eigenes Schulsystem.
Was ist das gängigste Vorurteil gegenüber Privatschulen?
Dass sie privat im Sinne von elitär, geschlossen und dünkelhaft sind. Das ist absurd. In Wahrheit sind private Schulen zu 90 Prozent konfessionelle Schulen, demokratische, freie oder Reformschulen. Nur ein mikrobisch kleiner Teil der Privatschulen sind Profitmacherschulen, die hohe Schulgebühren verlangen.
Das ist jetzt Ihr drittes Buch zur Schulproblematik. Was nehmen Sie sich als Nächstes vor?
Wahrscheinlich die Verwirrung unter Müttern und Vätern. Eltern sind mit Lehrern zusammen die wichtigsten Akteure, um endlich ein Lernen für das 21. Jahrhundert zu entwickeln. Aber Eltern sind heute so nervös und beunruhigt, dass sie – siehe Hamburgs-Initiative „Wir wollen ohne Schmuddelkinder lernen“ – die Entwicklung moderner Schule behindern, statt sie zu befördern.INTERVIEW: KAIJA KUTTER
■ Buchpräsentation: Ausweg Privatschulen? Do, 15. 4, 19 Uhr KörberForum, Kehrwieder 12