VORMERKEN
: Ein wirklich seriöser Unterhaltungskünstler aus Finnland mit philosophischem Antrieb

Zum Ende dieses Textes hin, das vielleicht gleich zur Warnung, wird es noch mächtig philosophisch werden um Sein und Zeit. Aber das kann so einen Mann wie Mauri Antero Numminen nun wirklich nicht schrecken, der beispielsweise überhaupt nichts dagegen hat, sich in ein Hasenkostüm zu stecken und dann die allgemeine Erklärung der Kaninchenrechte zu versingen (wie in dem schönen Video „M. A. Numminen Turns Rabbit“ zu sehen ist), was man jetzt einfach mal als ein Kinderlied abtun könnte, während M. A. Numminen den Erwachsenen mit seinem Uusrahvaanomainen Jatsiorkesteri – dem Neorustikalen Jazzorchester – höllisch Beine macht. Er hat eine Leidenschaft für den finnischen Tango. Er liebt abstrakte Musik. Seine deutschsprachige Hörerschaft erfreute er mit einer astreinen Baccara-Version: „Yes, sir, ich kann boogie“. Dieser Elastizität der Gliedmaßen entspricht bei M.A. Nummninen auch die Beweglichkeit des Denkens, weil er allemal der Meinung ist: Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man singen. Mit der Vertonung von Wittgensteins „Tractatus Logico-Philosophicus“ hat er bereits ein philosophisches Schwergewicht auf die Bühne gestemmt, und am morgigen Samstag ist im Literaturhaus Berlin mit Martin Heidegger das nächste dran. „Die Heidegger Suite“ hat in Berlin ihre Uraufführung. Seriöse Unterhaltung aus Finnland, mit einer Reprise am Dienstag. TM

■ „Die Heidegger Suite“: Literaturhaus, Fasanenstraße 23. Samstag, Dienstag, 20 Uhr. 10/8 €