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Archiv-Artikel

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Von STG

Für ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender (57) war gestern Bedauern angesagt: Dass die Produktionsfirma Lona Media für einen Beitrag im Law-and-Order-Format „ZDF.reporter“ eine „Aufwandsentschädigung“ an Jugendliche gezahlt hat, die teilweise im Film vorkamen, verstoße klar gegen die ZDF-Programmgrundsätze. Heute soll nun ein Tag der Aufklärung werden: Brender trifft die Produktionsfirma, um den Vorwürfen von inszenierter Berichterstattung nachzugehen. „Ich kenne keine Fälle, wo wir Akteuren Geld bezahlen“, sagte Brender zur taz. Der umstrittenen Beitrag in der Sendung vom vergangenen Mittwoch zeigte angeblich gewalttätige Jugendgangs im Hamburger Stadtteil Mümmelmannsberg. Der Schulleiter der Gesamtschule Mümmelmannsberg warf dem ZDF im Hamburger Abendblatt vor, Schüler durch „finanzielle Anreize“ erst zum inszenierten Krawall angestiftet zu haben. (siehe taz vom Freitag). Die Zeitung berichtet, eigentlich befreundete Schüler hätten die Szenen gestellt und „Opfer fürs Fernsehen“ gespielt. Lona Media wies dies zurück: Man habe zwar 300 Euro gezahlt, aber nur als Informationshonorar. Brender stellte sich gestern hinter die Firma: „Lona Media gilt als sehr seriös.“ Der Beitrag sei lange geplant und habe nichts mit der aktuellen Debatte um die Berliner Rütli-Schule zu tun. „Es wäre erstaunlich, wenn da inszeniert worden wäre“, so Brender. Er werde heute mit dem Team von Lona Media „die Vorwürfe der Jugendlichen Punkt für Punkt durchgehen“. Auch die „ZDF.reporter“ werden sich in der kommenden Sendung zur Sache äußern. Nach Ostern will das ZDF den Produktionsfirmen außerdem noch mal die geltenden Spielregeln einbläuen.

Auch der Deutsche Journalistenverband (DJV) hat sich gestern zu Wort gemeldet und an die Medien appelliert, keine Informationshonorare zu zahlen. Dabei formuliert er allerdings wieder mal haarscharf am Thema vorbei. „DJV mahnt: Keine Honorare für gestellte Szenen!“ ist die Pressemitteilung betitelt. Dabei geht für gestellte, also fiktionale Beiträge Bezahlung natürlich in Ordnung. Sie haben nur rein gar nichts mit Nachrichtenjournalismus zu tun und daher in Berichten und Reportagen – nichts zu suchen. STG

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