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Archiv-Artikel

JUCHHU!

Eine Karikaturen-taz!

Nichts als scharfe Striche, steile Linien, raue Umrisse und überall Witze, Spott, Pointen – zumindest in den Bildern. Heute erscheint die taz mit Karikaturen statt Fotos. Zwei Tage vor der Bundestagswahl bieten wir den taz-Zeichnern ein Forum für ihre Sichtweise auf den Wahlkampf, die Kandidaten und die Stimmung im Land. Man könnte jubeln: eine Karikaturen-taz!

Da war doch schon mal was? Genau! 1996 gab es die erste taz, die sich den Zeichnern und ihrer Kunst widmete. Da ist es an der Zeit, mal wieder darüber nachzudenken, welchen Stellenwert Zeichnungen, Karikaturen und Cartoons inzwischen im Zeitungsgewerbe haben. Und eines können wir gleich feststellen: Dem Zeichengewerbe geht es gerade gar nicht gut. Zeitungen werden eingestellt, Etats zusammengestrichen, Themenvorschläge zurückgewiesen. Die Karikaturisten bringen immer weniger Bilder unter. Selbst in der taz, in der Karikaturen fast nur noch auf der Meinungs- und der Wahrheit-Seite erscheinen.

Dabei sind Karikaturen enorm beliebt. Bei Lesern und Zeitungsmachern. Nicht nur, weil sie als Eyecatcher für sonst bleiwüstige Seiten dienen. Politische Karikaturen können provozieren, neue Perspektiven aufzeigen oder zum Nachdenken anregen. So wie es die Karikaturisten tun, die regelmäßig in der taz veröffentlichen und auch heute dabei sind: BeCK, Burkhard Fritsche, Hauck & Bauer, Mathias Hühn, Kriki, Mario Lars, NEL, Ari Plikat, Pruestel, Rattelschneck, Klaus Stuttmann und ©Tom. Wobei eins sofort auffällt: Es ist keine Frau dabei!

Das ist eine der Fragen, die uns neben den Zeichnungen in der heutigen Ausgabe beschäftigt: Warum gibt es so wenig weibliche Karikaturisten? Wie arbeitet eigentlich ein Karikaturist? Und wie werden Nachwuchskräfte ausgebildet? Antworten finden sich in einer Reportage, einem Werkstattbericht, einem Essay und einem Interview. Dabei soll das Wichtigste nicht untergehen: der Humor, das wesentliche Element jeder Karikatur, die „kurz und knackig“ sein muss, wie ©Tom am Schluss auf der Wahrheit erklären wird. Also machen wir’s kurz: Viel Spaß! ISABEL LOTT, MICHAEL RINGEL

Karikaturen – geht’s noch? ➤ SEITE 3

Polit-Cartoons in Syrien ➤ SEITE 6

Mathias Hühns Werkstatt ➤ SEITE 9

Neue Graphic Novel ➤ SEITE 10

Nachwuchskünstler ➤ SEITE 12

Interview mit ©Tom ➤ SEITE 14