hört auf den Sound der Stadt

FATMA AYDEMIR

Es gibt Wochen, da möchte man sich in drei Teile teilen, um keines der neun tollen Konzerte zu verpassen, die alle für die nächsten sieben Tage angekündigt sind. Der Herbst, der ja nun unweigerlich hinzunehmen ist, hat immerhin eben diesen einen Vorzug: Es ist Tour-Saison. Und da auch gerade Monatsanfang ist, kann der frische Lohn gleich in einen Konzertmarathon investiert werden. Dieser beginnt am Donnerstag im Astra. Denn dort spielt die Brooklyner Band MGMT um die beiden Masterminds Andrew VanWyngarden und Ben Goldwasser. Gerade ist ihr Album „MGMT“ erschienen, das einstimmig als das neue große Ding gefeiert wird – übrigens war das schon bei ihrem Debütalbum 2007 der Fall. MGMT überziehen alles was sie anfassen mit Psychedelia. Gitarrenlärm mischt sich in Feedbackschleifen, Melodien hallen aus den Wäldern hinaus, ein schwerer Drumloop festigt die Synthesizerspuren. Elektronische Musik der Gegenwart trifft also auf die 60er und wer ein Herz für beides hat, darf sich diesen Trip auf keinen Fall entgehen lassen (21 Uhr, Revaler Str. 99, 28 €).

Bei dem am selben Abend beginnenden Sonar Kollektiv Festival gibt es im Vergleich eher geerdeten Sound, was aber nicht weniger aufregend sein muss. Das Berliner Label, das im vergangenen Jahr sein 15-jähriges Bestehen feierte, schickt am Donnerstag zur Eröffnung seinen Soulman Fetsum auf die Bretter der Volksbühne, der gerade sein zweites Album in Barcelona aufgenommen hat und somit reichlich neues Material präsentieren wird. Gleich danach gibt es das neueste Projekt der Jazzanova-Liveband zu hören – „Red Desert“. Die Band vertont damit den gleichnamigen ersten Farbfilm von „Zabriskie Point“-Macher Michelangelo Antonioni, in welchem die industrielle Welt ihrem Abgrund zusteuert. Im Anschluss wird das Tanzbein geschwungen, wenn DJs des Kollektivs im Roten Salon auflegen (20.15 Uhr, Rosa-Luxemburg-Platz, 24 €).

Party und Tanz gibt es auch am Freitag in den Räumlichkeiten des imposanten Kraftwerks, wo im Sommer das Atonal-Festival sein Revival feierte. Dort befindet sich nämlich die Kunst- und Tanzbar Shift. Erstmals findet dort die Partyreihe Kookoo statt, die seit vier Jahren von Spex-Redakteur Arno Raffeiner und Soundkünstlerin Mieko Suzuki betrieben wird. Zur Premiere im Shift legt Djane und female:pressure-Gründerin Electric Indigo auf. (22 Uhr, Köpenicker Str. 70)

Und zu guter Letzt gibt es noch das Konzert von The Sacred Travellers am Samstag im ZK/U: Das Instrumentalisten-Kollektiv bringt Disco, Cumbia und alles sonstige Tanzbare aus aller Welt zusammen und spielt die Tanzfläche gekonnt in Trance (21 Uhr, Siemensstr. 27, 9/10 €).