: „Linksruck der CDU ist absurd“
Kuschs Abrechnung mit der CDU empört Parteichef Fischer. SPD schüttelt die Köpfe
Mit durchaus heftiger Empörung hat Hamburgs CDU-Vorsitzender Dirk Fischer auf die Vorwürfe von Ex-Justizsenator Roger Kusch reagiert. Es sei „absurd und abenteuerlich“, von einem Linksruck der Hamburger CDU zu sprechen, kommentierte Fischer. Zum Beleg verwies er auf die Verschärfungen für Flüchtlinge und Asylbewerber, welche der Kleine Parteitag der Hanse-Union am Dienstag gefordert hatte (taz berichtete). Kuschs Vorwurf, die CDU sei „zu zimperlich“ bei Abschiebungen, „ist abwegig“. Und seine Vorwürfe gegenüber der Kita-Politik seien, so Fischer, „einfach ignorant“.
Der 51-jährige Kusch war nach seiner Entlassung durch Bürgermeister Ole von Beust Ende März postwendend nach fast 34 Jahren Parteizugehörigkeit aus der CDU ausgetreten. Seitdem hatte er öffentlich geschwiegen. Sein Interview (siehe rechts) heizt Spekulationen über eine Parteineugründung rechts von der CDU an. Die früheren Schill-Politiker Dirk Nockemann und Norbert Frühauf, einst Innensenator und Fraktionschef, haben einen solchen Plan für Mai in Aussicht gestellt. Ob Kusch auf der rechten Flanke seine neue politische Heimat finden will, lässt er offen.
In Hamburgs SPD lösten Kuschs Äußerungen vorwiegend Kopfschütteln aus. Parteichef Mathias Petersen lehnte gestern auf Anfrage „jeden Kommentar zu diesem unsäglich Ex-Senator“ ab. Der Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs vermutet bei Kusch „Wahrnehmungsprobleme“. Für die Kreisvorsitzende der SPD-Nord, Inka Damerau, ist nun offenbar geworden, „wessen Geistes Kind Herr Kusch ist“. Und Fraktionschef Michael Neumann findet „die verschrobene Weltsicht des Herrn Kusch nur noch reaktionär“. Sven-Michael Veit