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Archiv-Artikel

Schleierfahndung nach Öko-Schurken

CHEMIE IM STALL? Bezahlt von den kontrollierten Betrieben inspizieren derzeit 18 private Firmen die Biohöfe – meist mit Voranmeldung

BERLIN taz | 18 private Kontrollstellen überprüfen in Deutschland, ob Biofirmen sich an die Gesetze für den Ökolandbau halten. Biobauern etwa dürfen keine chemisch-synthetischen Pestizide und Dünger benutzen, weil diese als umweltschädlich gelten.

Landwirtschaftliche Betriebe sowie Verarbeitungs- und Importunternehmen müssen von den Inspekteuren mindestens einmal pro Jahr vor Ort überprüft werden. Wenn das Risiko in einem Betrieb oder Bereich der Branche besonders hoch ist, werden auch weitere Kontrollen fällig. Bei großen Geflügelfarmen etwa müssen die Inspekteure jetzt mindestens viermal im Jahr vorbeischauen.

In der Regel melden sich die Kontrolleure vorher an. Das begründet die Branche damit, dass sonst unter Umständen niemand im Betrieb sein könnte und die Kontrolleure unverrichteter Dinge wieder abreisen müssten. Allerdings sind zum Beispiel bei großen Legehennenbetrieben auch unangemeldete Besuche vorgeschrieben.

Bei ihren Besuchen machen die Kontrolleure einen Betriebsrundgang und prüfen Dokumente. Wie viel hat der Betrieb verkauft? Kann er das überhaupt ohne Pestizide und Kunstdünger auf seinem Land produziert haben? Das sind einige der Fragen, die die Inspekteure klären müssen. Im Einzelfall müssen auch Boden- und Pflanzenproben im Labor untersucht werden. Zum Beispiel, wenn das Risiko besonders hoch ist oder ein konkreter Verdacht besteht. So lässt sich etwa feststellen, ob der Bauer im Ökolandbau verbotene Chemikalien benutzt hat.

Die Kontrollstellen sind vom Staat beauftragt und werden von den Ländern überwacht. Die Kosten der Kontrolle müssen die überprüften Unternehmen direkt an die Inspekteure zahlen. JOST MAURIN